ORGY - Candyass
Mehr über Orgy
- Genre:
- Industrial
- Label:
- Elementree Records
- Release:
- 17.08.1998
- Social Enemies
- Stitches
- Dissention
- Platinum
- Fetisha
- Fiend
- Blue Monday
- Gender
- All The Same
- Pantomime
- Revival
- Dizzy
Vier Jahre war es nun also her, dass sich die Band SEX ART, in welcher unter anderem KORN-Frontmann Jonathan Davis und der Gitarrist Ryan Shuck spielten, auflöste. Und auch wenn Jonathan bereits auf Erfolgskurs war und durch die ganze Welt tourte, blieben die beiden über die Jahre immer Freunde. Endlich fand Ryan 1997 einige Kollegen, die mit ihm zusammen die Band ORGY gründen wollten. Man entschied sich für einen Industrialstil, gesellschaftskritische Texte und ein Image, das dem von ein paar hochgestylten Schlampen glich. Und so tat man auch - anstatt sich Liveerfahrungen anzusammeln, begab sich die Band um Sänger Jay Gordon sofort in ein Studio und nahm einige Songs auf. Sogleich hörte sich Ryan's Freund Jonathan das Material an und machte ORGY aus Gefallen sofort das Angebot, einen Plattenvertrag bei KORN's eigenem Label Elementree anzunehmen. Man willigte ein und machte sich sofort an die Arbeit für "Candyass". Dieses wurde dann auch nach weniger als einem Jahr nach Bandgründung veröffentlicht.
Bereits durch das Herausbringen des NEW ORDER-Covers 'Blue Monday' als Single konnten ORGY weltweiten Erfolg verzeichnen. Und durch die Family Values Tour 1998, welche die fünf Mannen zusammen mit Bands wie KORN und LIMP BIZKIT bestritten, konnte nun endlich die fehlende Liveerfahrung gesammelt werden.
Doch jetzt zum eigentlich Album. Man kann und darf bei diesem Album stilistisch keine Trennlinien setzen. ORGY spielen hier puren Industrial vom Allerfeinsten, ohne dabei die Abwechslung zu kurz kommen zu lassen. Die Tracklist des Albums wurde genial erarbeitet. Während man sich bei 'Social Enemies' noch wie bei der Soundkulisse von Fabrikarbeiten vorkommt, wechselt 'Stitches' zu einer ruhigen Atmosphäre und wird dann von dem inneren Hilfeschrei namens 'Dissention' abgelöst. 'Platinum' zeigt sich unglaublich melodisch, wie auch 'Fetisha', wobei 'Fiend' mit abgehackten Lyrics auftrumpft. Schnell wird klar - ORGY wechseln hier selbst innerhalb der Songs zwischen den unterschiedlichsten Stilmitteln und spielen mit Kontrasten wie alte Profis. Und so zieht es sich durch das komplette Album, wobei kaum eine Minute der anderen gleicht und alles sehr gut zusammengestellt wurde. Beim vorletzten Song 'Revival' finden wir außerdem Jonathan Davis als Gastgesang wieder.
Die Lyrics behandeln vorrangig die Themen Gesellschaft, Lügen, Abstufungen der Menschen und Fassaden, wobei Sänger Jay Gordon die Hörer immer direkt anredet. Wie bei jedem ORGY-Album haben fast alle Songs die gleiche Länge (etwa vier Minuten) und stehen trotz der Anordnung von verschiedensten musikalischen Mitteln als Songs für sich. Das Album vereint eine Masse von neuen Ideen mit perfekt zum Einsatz gebrachten Elementen, wobei der Industrial immer deutlich erhalten bleibt.
Fazit: Industrial ist nicht jedermans Sache, aber ORGY haben in dieser Richtung mit "Candyass" ganz sicher einen Meilenstein gesetzt. Schwächen des Albums sucht man als Industrialfan vergeblich und so kann man nicht anders, als es zu genießen. Einziger Makel: Kaum einer der Songs betont bestimmte Gefühlsstimmungen, da es keine wirklichen Extrempunkte im Ausdruck gibt und die Stile sehr schnell wechseln.
Anspieltipps:
Für Industrialfans: alles
Für alle anderen: Stitches, Platinum, Blue Monday, All The Same, Pantomime
- Redakteur:
- Martin Kloß