ORIGIN - Entity
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2011
Mehr über Origin
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 10.06.2011
- Expulsion Of Fury
- Purgatory
- Conceiving Death
- Swarm
- Saligia
- The Descent
- Fornever
- Committed
- Banishing Illusion
- Consequence Of Solution
- Evolution Of Extinction
<p>Musikalischer Wahnsinn voller Aggression und technischer Raffinesse. Ein Genre-Klassiker!</p>
ORIGIN gelang spätestens mit dem letzten Werk "Antithesis" (2008) der Sprung in die Königsklasse des extremen technischen Death Metal. Das Werk weckte hohe Erwartungen an die Ausnahmeband aus Kansas. Nach einem Wechsel von Relapse zu Nuclear Blast haben ORIGIN wieder ein neues Langeisen geschmiedet, das konsequent dort anknüpft, wo die Band mit "Antithesis" Genrefans die Kinnlade herunterklappen ließ.
Es ist schwer, dieses 36 Minuten lange Werk in Worte zu fassen. Der Wahnwitz beginnt mit dem vertrackten und hyperbrutalen 'Explosion Of Fury'. Der Name des Stücks ist Programm. Der frickelige, hektische Anfangsteil und die gnadenlosen Blasts in diesem sehr vertrackten Stück geben einen Eindruck dessen, was den Hörer erwartet: ein sehr versiert eingespieltes, ausgezeichnet produziertes Werk, dessen extrem brutale Songs gleichzeitig auch ein hohes Maß an Musikalität zum Ausdruck bringen. Während Bands wie BRAIN DRILL technisch auf gleichem Niveau alles zu Tode frickeln, aber am Ende Songs ohne echten Wiedererkennungswert heraus kommen, meistern ORIGIN diesen Spagat mit Bravour. Sie knüppeln clever, durchdacht, und sie variieren dabei die Spieltempi. Die Growls von Jason Keyser werden durch coole Backings von Bassist Mike Flores ergänzt. Das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie.
Greifen wir zum Beispiel das fast sieben Minuten lange 'Saliga' heraus, mit dem ORIGIN einen Death-Metal-Song für die Ewigkeit geschrieben haben. An manchen Tagen habe ich dieses Stück bis zu sechs Mal hintereinander gehört und das kommt bei mir nur ganz selten vor. Das Grundthema ist hyperschnell und dabei doch eingängig gehalten. Bei 2:38 Minuten Spieldauer setzt ein dichter Midtempo-Part ein, der von schnellen Double-Bass-Rhythmen flankiert ist. Die Blasts gewinnen anschließend wieder die Oberhand und als das melodische Gitarrensolo einsetzt, werden sich sich Tech-Death-Fans ins Elysium versetzt fühlen. Ein weiteres Highlight, das nicht unerwähnt bleiben darf: 'Consequence Of Failure' bietet auf über sieben Minuten das gesamte Potpourri schmackhafter Genre-Zutaten, abermals auf sagenhaftem spielerischen und kompositorischen Niveau. Die Gitarren zermalmen alles, während das Schlagzeugspiel von John Longstreth höchst beeindruckend wie ein Uhrwerk aus dem Land der Schluchten und Gletscher ballert. Ein dickes Lob geht an dieser Stelle auch an den Produzenten Robert Rebeck, der "Entity" einen glasklaren, aber nicht zu sterilen Sound zurechtgeschnitten hat. Insbesondere die beeindruckenden Bassläufe von Mike Flores (nachzuhören bei 'Swarm') kommen prachtvoll zur Geltung.
Auf das Album hat es auch ein Stück geschafft, das ein wenig aus dem Rahmen fällt. Das nur 1:42 Minuten lange 'Banishing Illusion' klingt wie eine wilde Kreuzung von Crust- und Grind-Zutaten mit einem Schuss ruppigen Hardcore. NAPALM DEATH treffen hier praktisch auf S.O.D. und Co. Klasse.
ORIGIN haben mit "Entity" aus meiner Perspektive die bislang stärkste Scheibe des Jahres 2011 im Technical-Death-Metal veröffentlicht. Mehr noch: Das Album besitzt Klassikerqualitäten. Die limitierte Auflage wurde mit dem Bonustrack 'You Fail!' aufgewertet, der mir leider nicht zur Rezension vorlag. Egal, ob mit Bonus oder ohne: Hier herrscht Kaufpflicht, meine Damen und Herren!
Anspieltipps: Saliga(!), Consequences Of Failure, Explosion Of Fure, Banishing Illusion, Swarm, Evolution Of Extinction
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Martin Loga