ORION - Illusory Existence
Mehr über Orion
- Genre:
- Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Living Agony
- Lord Byron
- Tragedy (Illusory Existence)
- Slaves Of Yourselves
- Blood Of The Kings
Es war 1999, als Bassist Emmanuele "Meme" Torchio und Gitarrist Raffaele "Salo" Salomoni beschlossen, ihr eigenes Heavy-Metal-Projekt auf die Beine zu stellen. Mit Matteo Bravi (Gesang) und Marco Papetti (Schlagzeug) fanden sie relativ schnell zwei Mitstreiter und ORION war geboren. In der ersten Zeit war ORION allerdings eine reine Cover-Band, und die vier Italiener konnten sich aufgrund von zahlreichen Live-Konzerten einen recht ordentlichen Namen in der Underground-Szene von Pavia erspielen. Ende 1999 begannen ORION dann aber doch, eigene Songs zu schreiben, die Anfang 2000 auch auf einem Demo-Tape landeten. Im Februar 2000 verabschiedete sich Marco von der Band, aber mit Antonio Ricchiuti wurde schnell ein neuer Schlagzeuger gefunden, und mit Alessandro Battini schloss sich auch gleich noch ein Keyboarder ORION an. In dieser Besetzung trugen sie einerseits einen Song zu einem der zahlreichen MANOWAR-Tribute-Sampler bei ('Blood Of The Kings'), und andererseits nahmen sie die vorliegende Demo-EP "Illusory Existence" auf. (Im November 2002 stieg dann noch Sänger Matteo aus, der jedoch durch Andrea Evolti (Ex-KOMADAY) ersetzt wurde.)
ORION legen mit 'Living Agony' gleich zu Beginn recht ordentlich los und machen auch sofort klar, in welche Richtung es bei ihnen geht. Die fünf Italiener spielen eine Mischung aus Power Metal (im eigentlichen Wortsinn) und Thrash Metal, wobei auch andere Schubladen immer wieder aufgemacht werden. So gibt es ganz dezente Anleihen von Progressive Metal, während der Gesang in die Melodic-Death-Ecke geht und insbesondere an Alexi Laiho (CHILDREN OF BODOM) erinnert. Auch aus instrumentaler Sicht sind Vergleiche zu den Finnen nicht ganz von der Hand zu weisen, auch wenn gerade bei den Gitarrenriffs vor allem die Thrash-Einflüsse durchschlagen. Etwas anders sieht das schon beim nachfolgenden 'Lord Byron' aus, dass sehr viel melodischer daherkommt und eher in die Power-Metal-Ecke passt. Hier dominieren schnelle, aber trotzdem kräftige Gitarrenriffs, die von entsprechenden Keyboardläufen begleitet werden. Doch gerade dieses Keyboard ist das, was mich an diesem Song am meisten stört, da es für meine Begriffe viel zu weit im Vordergrund steht und dort relativ schnell zu nerven beginnt. Da kann auch die gute Gesangsleistung von Matteo, der geradezu spielend zwischen deathigen Growls und cleanen Vocals hin- und herspringt, nicht mehr viel geradebiegen. Mit dem Pseudo-Titelsong 'Tragedy (Illusory Existence)' gibt es anschließend einen weiteren Richtungswechsel, denn hier klingen ORION schon beinahe wie eine Black-Metal-Band. Vor allem die Gitarren und das auch hier wieder sehr präsente Keyboard erzeugen diesen Eindruck, der durch den entsprechenden Gesang noch verstärkt wird. Auch die thrashigen und power-metallischen Einflüsse sind immer wieder herauszuhören, auch wenn sie hier nur eine untergeordnete Bedeutung spielen. Bei 'Slaves Of Yourselves' kommen diese dann wieder etwas stärker zum Zug, auch wenn hier zusätzlich noch einige Doom-Metal-Riffs und leichte Progressive-Anleihen zu hören sind. Dementsprechend ist das Tempo des Songs etwas geringer, auch wenn es 'Slaves Of Yourselves' trotzdem nicht an entsprechender Heaviness mangelt. Als Bonus-Track wurde mir im Beipackzettel dann noch ein Instrumentalstück angekündigt, doch in Wirklichkeit befindet sich auf der CD noch das eingangs erwähnte MANOWAR-Cover 'Blood Of The Kings'. Im Wesentlichen halten sich ORION dabei an das Original, auch wenn sie dem Song durchaus ihren Stempel aufdrücken können, d.h. sämtliche verschiedenen Stile einfließen lassen. Auch hier ist das Keyboard etwas sehr penetrant, aber das kennen wir von ORION ja schon...
An den technischen Fähigkeiten der fünf Italiener gibt es absolut nichts zu rütteln, aber gute Musiker machen nicht zwangsläufig auch gute Musik. Es ist jetzt natürlich nicht so, dass ORION schlechte Musik machen, aber irgendwie wird man beim Hören von "Illusory Existence" das Gefühl nicht los, dass sie noch nicht so recht wissen, in welche Richtung es eigentlich gehen soll. So gibt es von fast jeder Metal-Spielart etwas zu hören, doch die klare Linie fehlt irgendwie. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich etwas gegen die Verarbeitung von verschiedenen Stilen hätte, aber in dieser Form klingt das eben noch reichlich unausgegoren. Doch vielleicht belehren mich ORION ja schon bald eines Besseren?!? Gute Ansätze sind ja sehr wohl vorhanden...
Anspieltipps: Living Agony; Tragedy (Illusory Existence); Slaves Of Yourselves
- Redakteur:
- Martin Schaich