ORM - Ir
Mehr über Orm
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Indisciplinarian (Soulfood)
- Release:
- 30.08.2019
- Klippens lyse hal
- Bær solen ud
Sehr gute Ansätze.
ORM ist eine dänische Band, die mit ihrem melodischen Black Metal einen ähnlichen Ansatz verfolgt, wie wir es von den dortigen Undergroundlern DENIAL OF GOD kennen. Nun erscheint mit "Ir" das zweite Album der 2015 gegründeten Truppe. Dem Hörer machen sie es dabei aber nicht leicht: Das 47-minütige Album besteht aus lediglich zwei überlangen Songs, die man erst einmal verarbeiten muss. Lange Tracks haben aber auch positive Seiten. So verbringt ORM viel Zeit damit, Atmosphäre aufzubauen und die verschiedenen Songteile miteinander zu verknüpfen. Hier präsentiert sich insbesondere die Gitarrenarbeit als recht variabel und man kann sich nach den härteren Momente der Scheibe etwas zurücklehnen und die Ruhe vor dem nächsten Sturm genießen.
Der Sound des Albums pendelt grob gesagt zwischen Norwegen-Anleihen und nordamerikanischem Feeling. Mit den etwas ungewohnten Vocals bedient sich ORM dann aber auch bei anderen Einflüssen. "Ir" ist vor allem handwerklich gut gemacht, wobei in einigen Situationen der Grat zwischen Atmosphäre und Wiederholung zu schmal geraten ist oder manche Songteile nicht so optimal miteinander verschmelzen, wie es gewünscht gewesen sein muss. Was man der Band insgesamt etwas anlasten kann, ist das fehlende Alleinstellungsmerkmal. "Ir" gefällt größtenteils als klassisches Black-Metal-Album der melodischeren Sorte. Bei vielen Riffs treffen die Ohrmuscheln aber auf Bekanntes, zumal das Schiffchen für meinen Geschmack zu lange im Midtempo-Fahrwasser unterwegs ist. Am besten ist "Ir" im abwechslungsreichen letzten Drittel des ersten Songs 'Klippens lyse hal'. Hier werden die Stärken der Platte (Gitarren-Leads, Rhythmuswechsel, Atmosphäre) auf den Punkt gebracht.
Unter dem Strich macht ORM auf "Ir" schon sehr viel richtig. Aus meiner Sicht hat sich die Band aber keinen Gefallen damit getan, nur zwei Songs daraus zu machen. Etwas mehr Struktur hier und ein zündender Moment, der länger im Ohr bleibt, da und wir reden von einer richtig starken Scheibe. So bleibt leider ein fader Beigeschmack und die Vermutung, dass noch mehr drin gewesen wäre.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Nils Macher