ORNAMENTOS DEL MIEDO - Escapando A Traves De La Tierra
Mehr über Ornamentos Del Miedo
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.03.2024
- Flores Muertas
- Cielos Púrpuras
- Pozo Infecto
- Fragmentos De Espejos
- Escapando A Traves De La Tierra
- Donde La Linea Termina
Sehr erhaben, aber leider auch sehr unflexibel.
Man stelle sich vor, eine Band kreiert die herrlichsten Melodien, lässt sie ausladend fließen, genießt im zähen Lavastrom jede einzelne Note und erschafft stellenweise wirklich Hervorragendes - und am Ende ist die Begeisterung dennoch nicht so vollkommen, wie es die ersten Eindrücke vermuten lassen. Wobei, im Falle von ORNAMENTOS DEL MIEDO muss man dies alles noch mal in Relation sehen, auf ihrem neuen Silberling beginnt die Truppe aus Chile wahrhaftig zu zaubern. Es gibt epischen Doom Metal der Extraklasse, herrlich schleppend, nicht nur auf dem Papier von einer bemerkenswerten Epik geziert, und in der finalen Ausgestaltung mit der vertrauten Affinität zum behäbigen Death Metal ebenfalls wunderbar auf den Punkt gebracht. Alle sechs Songs von "Escapando A Través De La Tierra" bieten hymnische Parts, die Harmonien verschwimmen wunderschön miteinander, und trotz der Überlänge der Songs bleibt etwas Einprägsames zurück, das so schnell auch nicht wieder geht. Wo ist also das Problem?
Nun, ein Problem, wenn man es denn so nennen möchte, besteht letztlich darin, dass ORNAMENTOS DEL MIEDO die generelle Vorgehensweise sehr einspurig wählt. Die neuen Tracks haben allesamt einen sehr ähnlichen Aufbau, ziehen sich über viele Minuten, variieren kaum im Tempo und wiederholen die Melodiebögen so lange, bis man vor der Frage steht, ob dies nun einen hypnotischen Effekt haben soll oder ob den Herren nichts weiter einfällt. Die Tracks an sich sind allesamt fantastisch, an der Performance gibt es nun mal so gar nichts auszusetzen, und auch die Produktion ist richtig stark, durchweg authentisch und in den anhaltenden sphärischen Parts genau auf den Punkt gebracht. Nur ohhe eine gewisse Flexibilität droht einfach die Gefahr, dass man irgendwann den Faden verliert und sich von einer nicht zu leugnenden Monotonie einkreisen lässt, die den Songs am Ende ihre Reize rauben. Und das könnte auf Dauer verheerend sein.
Wie stuft man das Ganze also ein? Tja, würde man individuell auf jede der einzelnen Kompositionen schauen, müsste man gar nicht lange überlegen und die Platte dringlichst weiterempfehlen. Nimmt man aber das große Ganze, geht leider zum Ende hin ein wenig die Luft raus - auch wenn es an sich richtig toll ist, was die Südamerikaner hier fabrizieren. Schwierig, schwierig - aber dennoch wert, sich einmal näher damit auseinanderzusetzen!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes