ORPHAN HATE - Changes
Mehr über Orphan Hate
- Genre:
- Progressive Nu Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Intro
- Point Of No Return
- Sex 'n Violence
- Ibidem
- Bloodculture
- You Will Die
- ...For Eternity
- Get Busy (Bonustrack)
"Wir wollen uns auch weiterhin in kein musikalisches Korsett pressen lassen" und "Beim nächsten Mal haben wir einen fähigen Tontechniker": Zwei Versprechungen von ORPHAN HATE kurz nach ihrem letzten Demo "Proceed". Zwei Jahre später sind die Jungs aus Berlin und Leipzig wieder da. Und: Sie haben Wort gehalten! Das neue Demo "Changes" enthält bis auf den reduzierten Death-Metal-Anteil keinen prinzipiellen Stilwechsel, sondern konsequent abwechslungsreiche Kompositionen für alle "open-minded" Metalheads - verpackt in einen bärenstarken Sound.
ORPHAN HATE mischen auf "Changes" Stilmittel von Bands wie SLAYER (...ein paar Riffs...), SYSTEM OF A DOWN (...ein paar Gesangsparts...) oder den DEFTONES (...ein paar Stimmungen...) zu einem 36-Minuten-Mischmasch, der durchweg bangkompatibel bleibt und auch nach dem dritten Hören nicht langweilt. Ein Stück wie 'Ibidem' glänzt durch grandiose Melodien und einen tollen Refrain. So etwas würde aber ohne einen vernünftigen Sänger nicht wirken. Steven Winckler ist aber zum Glück Frontmann genug, sein Organ weit zu dehnen: Es reicht von wüstem Gegrunze bis zu einer hellen, noch nicht ganz ausgereiften Stimme. Der kleine "Organ-Malus" macht aber nix, sondern lässt die nicht mit technischen Tricks arbeitende Truppe gleich noch ein bisschen sympathischer wirken. Sicher ist nicht jede Komposition auf "Changes" bis ins letzte Detail ausgefeilt, doch die CD hat trotzdem einen Hörausflug verdient. Denn diese Jungs haben zumindest eine musikalische Vision jenseits von irgendwelchem Nu-Metal-Einheitsbrei. Gerade das Riffing auf "Bloodculture" klingt cool, die Halbballade "... For Eternity" zeigt dagegen sehr schön die melancholische Seite der Jungs. Nur beim Bonustrack 'Get Busy' haben ORPHAN HATE etwas ins Klo gegriffen: Zwar ist es ehrenhaft und schön, so einen Song zusammen mit dem Sängerkollegen und Freund Thorsten Pfundt von MORS CORDIS aufzunehmen, wenn aber ein etwas uninspirierter Crossover-Rap-Mix dabei rauskommt, hätte das Ergebnis lieber nicht die schummrige Aura des Proberaums verlassen sollen - obwohl der Song den Jungs immerhin einen Auftritt bei "Viva Interactive" ermöglicht hat. Naja... Ebenso ist der Beginn der Platte nicht unbedingt gelungen: Alte, verrauschte Schlagermelodien, dann eine Stimme: "Und so klingen ORPHAN HATE...". Keine Pause, die Musik geht los... Solch aufgesetzt wirkender Humor ist auf Dauer eher nervig und klingt wie: Hier wussten wir schon am Anfang nicht weiter. Die Stirnrunzler glätten sich jedoch angesichts des tollen Sound, der jedes Instrument plastisch hervortreten lässt. Damit schaffen ORPHAN HATE insgesamt eine definitive Weiterentwicklung, wenn auch der große Wurf bis auf 'Ibidem', '... For Eternity' und 'Bloodculture' noch auf sich warten lässt. Ob er so schnell kommt, ist ungewiss. Kurz nach dem Album gingen Sänger Steven und Gitarrist Lars ihrer Wege. Ersatz ist aber schon gefunden. ORPHAN HATE haben einen neuen zweiten Gitarristen, den Studio- und Sessionmusiker Marcus "Rooky" Forstbauer. Außerdem arbeiten sie zurzeit die Neu-Sängerin Sina Niklas von DEADALIVE ein. Solange ORPHAN HATE den weiblichen Ersatz schulen, checkt ihr die neue CD. Die gibt es auf der Homepage ab Mitte Mai für sechs Euro zu kaufen. Eine Geldausgabe ohne jegliche Reue...
Anspieltipps: Ibidem, Bloodculture, ...For Eternity
- Redakteur:
- Henri Kramer