ORPHAN HATE - Promo 2005
Mehr über Orphan Hate
- Genre:
- Metalfusion
- No Matter What ...
- This Child
- Passion
ORPHAN HATE hatten die undankbare Aufgabe, den diesjährigen W:O:A Metal Battle Vorausscheid in Berlin als erste von sechs Teilnehmern zu eröffnen, und zogen die gut gefüllte Konzerthalle dabei derart überzeugend auf ihre Seite, dass ich mir gleich nach der Show das aktuelle Werk "Promo 2005" unter den Nagel reißen musste. Wie ich den Reviews von Kollege Henri Kramer zu den Alben "Proceed" und "Changes" entnehme, treibt die Berlin-Leipziger Co-Produktion bereits seit 1996 ihr Unwesen und vermischt seitdem unter anderem Einflüsse aus Death und Thrash, Nu und Progressive Metal mit einem Spritzer Jazz zu einem "Metalfusion" getauften Stil. Für eine Band ohne Vertrag eher ungewöhnlich, konnte man damit sogar bereits einige wie es heißt äußerst erfolgreiche Konzerte in Russland spielen.
Veränderungen gab es seit "Changes" fürwahr, denn Sänger Steven Winckler und Gitarist Lars Simon, beides Gründungsmitglieder, haben sich inzwischen freundschaftlich von ihren Mitstreitern getrennt. Die Neuzugänge sind Markus Forstbauer am Sechssaiter und Sina Niklas (ja, eine Frau!) am Gesang. Ich kenne die bereits erwähnten älteren Demos ohne Frauenstimme leider nicht, aber gerade dieses zierliche Wesen hinterm Mikro hat es mir echt angetan. Sina grunzt in der einen Sekunde noch wie eine Mischung aus Angela Gossow und Sandra Nasic und klingt im nächsten Moment ganz klar und kraftvoll. Wenn dann noch das gesangliche Wechselspiel mit Bassist Jan hinzukommt, wird allein schon bei der Vokal-Fraktion Abwechslung groß geschrieben - und das so weit entfernt von typischen "Beauty and the Beast"-Duetten, wie das nur irgend möglich ist.
Aber auch die instrumentale Untermalung hat es richtig drauf. Der groovige Opener 'No Matter What ...' mit dem herrlich schwelgerischen Refrain glänzt durch die Bank, von druckvollem Doublebass über fette Riffs und originelle Soli bis zu einem wundervoll markanten Bass, und das abwechslungsreiche Songwriting zwischen Thrash Metal, leichten Hardcore-Einsprengeln und einem Schuss Nu und Progressive Metal und macht ihn auch nach dem x-ten Durchlauf noch zu einem absoluten Hörgenuss. Kaum weniger spannend sind auch die beiden anderen Stücke dieses Silberlings, das aggressiv-rhythmische 'This Child' mit dem jazzig-melancholischen Zwischenteil und das bis auf das ruhige Akustik-Intro und das leidenschaftlich-fricklige Klampfen-Solo sehr partykompatible 'Passion'.
"Berlins noch Geheimtipp" tönt die Bandinfo selbstbewusst, und auch wenn eine andere Formation die Hauptstadt im Metal Battle-Halbfinale vertreten darf, so wird so viel Qualität hoffentlich nicht mehr lange im Verborgenen bleiben. ORPHAN HATE haben das Zeug, ganz groß zu werden!
Anspieltipp: Auf MP3.de kann man sich diese drei tollen Tracks kostenlos herunterladen.
- Redakteur:
- Elke Huber