OSSIAN - Csak A Jót
Mehr über Ossian
- Genre:
- Melodic Metal / Hardrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Hammer Records
- Release:
- 24.04.2020
- Csak A Jót
- Forgószínpad
- Követem Vakon
- A Saját Kezemben
- Aki Elöre Néz
- Mennyit Ad Még
- Te Leszel A Vad Vihar
- Akiröl Álmodtál
- Köszöntés
- Ami Nyomot Hagy
- Egyensúly
- Egy Lélegzet
- Ahol A Szürkeség Véget Ér (Live)
- Hangzavarban A Harmóniát (Live)
- Gyönyörü Bolond (Live)
- Soha Nem Lehet (Live)
- A Barát (Live)
- Ahányszor Látlak (Live)
Älter, reifer, ruhiger, besser.
Das ist tatsächlich das 25. Album der ungarischen Metaller! Dazu haben sie sich mit "Csak A Jót" einen Albumtitel ausgesucht, der viel verspricht, denn das bedeutet übersetzt so viel wie "nur das Gute". Kann das Album diesen Vorschusslorbeeren gerecht werden?
Zuerst schauen wir mal auf die Fakten: Die Band hat keine Umbesetzungen erfahren, man musiziert wie schon seit sieben Jahren zu viert mit einer Gitarre. Die dadurch bedingte leichte Abkehr von den harten Tönen setzt sich auch auf "Csak A Jót" fort, aber das steht der Band um das ungarische Metal-Urgestein Endre Paksi gut zu Gesicht. Immerhin ist der ehemalige POKOLGÉP-Sänger auch nicht mehr der Allerjüngste mit seinen 62 Jahren, da verzeihe ich ihm, dass er nicht mehr wie ein wilder Jugendlicher rumbangen will. Vor allem, weil schon auf den letzten Alben brachiale Gitarren einem reiferen Songwriting Platz gemacht haben.
Dieser Trend setzt sich auch auf Album Nummer 25 fort, aber ich hatte auch nichts anderes erwartet. Weißt du, was OSSIAN mittlerweile mit DEEP PURPLE gemeinsam hat? Beide Bands müssen ihren Fans und Hörern nichts mehr beweisen, keine Härterekorde aufstellen, nicht technische Finessen demonstrieren und auch nicht mit irgendwelchen Imageänderungen modern sein. Stattdessen gibt es reife Kompositionen, bei denen ich das Gefühl habe, dass die Band darauf einfach Lust hatte. Auch wenn es vom Metal in den Hardrock gleitet und dann erst im Rock bremst.
Schon zu Beginn zeigt das Titellied die Richtung auf: Maximal Melodic Metal ist noch die Basis für die Musik, das zügige Stück lässt sofort den Fuß wippen. Leider folgt mit 'Forgószínpad' ein Lied, das mir musikalisch dann doch zu bieder ist und nur durch die Gesangsmelodie gerettet wird. Aber dann kommen wir zu der größten Stärke OSSIANs anno 2020: Die langsamen, balladesken Stücke. Klar, stilistisch folgt "Csak A Jót" dem gleichen Pfad, den auch schon "A Reményhozó" und "Az Igazi Szabadság" beschritten, aber mich reißen Lieder wie das bombastisch-kitschige 'Követem Vakon', das mit akustischer Gitarre und Folk-Melodien angereicherte 'Akiről Álmodtál', und das kurze, intensive 'Egy Lélegzet' mehr mit als auf den letzten Werken. Ja, ich würde sogar sagen, dass 'Akiről Álmodtál' nach vier Durchgängen mein Lieblingslied des Albums ist.
Das heißt aber nicht, dass es nur ruhig zugeht. Natürlich gibt es genug Uptempo und stampfende Rocker, toll ist 'A Saját Kezemben', der Opener 'Csak A Jót', das unmetallisch-rockige 'Aki Előre Néz' und das entspannte 'Köszöntés', aber in jedem Fall dominieren die Lieder, nicht die Technik, die Melodie, nicht die Härte, und natürlich Paksis weiterhin großartige Stimme auf einem Album, das klingt, als sollte man dazu einen guten Scotch genießen. In Ruhe schwelgen und die Gemeinsamkeiten zwischen Band und Getränk entdecken. Denn für beide gilt: Je gereifter, desto intensiver. Daran können auch zwei, drei Lieder nichts ändern, die über Mittelmaß nicht hinauskommen, denn das wird locker aufgewogen, einmal durch die unerwartete Instrumental-Eskapade 'Egyensúly', zum anderen dadurch, dass die Band keines der Lieder auswalzt, sondern sie einfach beendet, wenn alles gesagt ist. Das hat OSSIAN vielen anderen reiferen Bands voraus, die unter sechs Minuten fast nichts mehr machen.
Als Bonus enthält dieses Album dann obendrein noch sechs Live-Aufnahmen mit ordentlichem, vor allem aber kaum nachgearbeiteten, authentischen Sound, als Bonus zu den zwölf regulären Liedern, was nun wirklich mehr als Gegenwert für das Geld bedeutet. Ich brauchte zwei, drei Durchgänge, bis sich das auf den ersten Blick etwas biedere Album entwickelte, aber mittlerweile wächst die Scheibe mit jedem Durchgang. Eine kleine Warnung möchte ich allerdings doch aussprechen für diejenigen, die OSSIAN (und POKOLGÉP, KALAPÁCS, OMEN) nicht kennen: Ungarisch ist eine gewöhnungsbedürftige Sprache und klingt anfangs etwas harsch. Fast so schlimm wie deutsch.
Dass die Band ausgrechnet das Lied 'Forgószínpad' als Video ausgesucht hat, das ich als Schwachpunkt des Albums empfinde, zeigt, wie unterschiedlich Musik wirken kann. Also, das hier ist für mich das zwölftbeste Lied auf "Csak A Jót":
Zum Glück gibt es aber auch noch das Titellied:
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger