OSSSY - Serum
Mehr über Osssy
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- MIG
- Release:
- 24.02.2012
- Hungry Souls
- All I Can Do
- Riding On The Gun
- Everytime
- Certain Things
- Out Of Control
- I Know
- Living Without You
- Rendezvous
- Brown Eyes
- I'll Get Over You
- 6 And 6 Ain't 23
- Situation
- Staring At The Mirror
- Too Much Fun
Weltmusik im Hardrock-Format
Libanon, Ägypten, Malta, die Philippinen, der Irak - welcher Musiker kann schon auf derartige Stationen in seinem Laufbahn-Zeugnis verweisen. Oswald Pfeiffer, Sohn eines deutschen Geschäftsmanns und einer ägyptischen Pianistin, hat in seiner langen Karriere schon eine Menge durchgemacht. 1970 in Beirut geboren, arbeitete sich der leidenschaftliche Musiker durch die gesamte Nahost-Region, sammelte als Hotelpianist Erfahrungen, entschied sich nach seinem Umzug nach Deutschland jedoch, auch die klassische Band-Instrumentierung in sein Programm aufgenommen. Später etablierte er sich als Produzent und arbeitete mit namhaften Acts wie UFO, ACCEPT und TOTO zusammen und endete schließlich im Fußballstadion in Hannover, wo er bereits seit zwei Jahren bei den Heimspielen im Verbund mit Urgestein Dete Kuhlmann die Vereinshymne schmettert. Eine außergewöhnliche Laufbahn, abseits allem Konventionellen - kein Wunder also, dass die Erwartungen an das erste eigene Studioalbum der geschätzten Koryphäe immens groß sind.
Und OSSSY, wwie sich Pfeiffer infolge eines Kreditkarten-Fehlers nennt, gibt dem Publikum tatsächlich ein Album mit vielen weltlichen Einflüssen, packt das Ganze aber in ein erstaunlich leicht zugängliches Melodic-Rock-Kostüm. Elemente aus dem Pop-Bereich finden ebenso Einlass wie traditionelle nahöstliche Klänge, und in mancher lebendigen Phase widmet sich "Serum" auch dem Blues. Pfeiffer selbr nennt sein erstes eigenes Werk sein persönliches Pharmazeutikum und suggeriert dabei Leidenschaft und Leben innerhalb der 15 Songs. Leider kann er diesem Anspruch im Verlauf der Platte aber nicht immer gerecht werden, insbesondere, wenn sich OSSSY auf Standard-Hardrock-Niveau herablässt, wie in 'I'll Get Over You' und 'Living Without You', deren pathetischer, vielleicht sogar schnulziger Unterton nicht zwingend zu der Vielfalt passen mag, die der Mann an anderer Stelle präsentiert. Viel lieber sind daher Stücke wie 'I Know' und 'Situation', die nicht nur mit einem gesunden Groove, sondern auch mit außergewöhnlicher Melodieführung ausgestattet sind - und dem Musiker seine Eigenständigkeit problemlos attestieren.
Schade ist aus diesem Grund, dass Oswald Pfeiffer alias OSSSY qualitativ ordentlich schwankt. Interessant arrangierten Kompositionen wie 'Brown Eyes' und 'Riding On The Gun' folgen gelegentlich leichte Durchhänger, die die Wirkung von "Serum" ein Stück weit entkräften. Es ist ein nahezu stetiges Auf und Ab, gezeichnet von kleinen Highlights und eher durchschnittlichen Wendungen, weshalb man am Ende schon ein wenig enttäuscht sein darf, dass der Namensgeber nicht mehr aus seinen vielfältigen Möglichkeiten herausgeschlagen hat. "Serum" ist kein schlechtes Werk, aber sicherlich nicht die Sensation, die man sich nach Begutachtung der Gaststars (u.a. JJ Marsh und Simon Phillips) und der zahlreichen Einflüsse gewünscht hatte.
Anspieltipps: Riding On The Gun, I Know
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes