OSTKREUTZ - Motor
Mehr über Ostkreutz
- Genre:
- Punkrock
- Label:
- Warner Music
- Release:
- 01.09.2006
- Gangbang
- Highspeed Bua
- Rock
- Electro Baby
- Motor
- Vibrator
- Tanzen, Wurst und Bier
- Torwand
- Bum
- Messer im Eis
- Ostkreutz Manual (Video)
- Gangbang (Video)
- Highspeed Bua (Video)
- Rock (Video)
- Elektrobaby (Video)
- Motor (Video)
- Vibrator (Video)
- Tanzen, Wurst und Bier (Video)
- Torwand (Video)
- Bum (Video)
... irgendwie leicht bescheuert.
So kommt man sich vor wenn man es das erste Mal mit den Ostpunkern von OSTKREUTZ zu tun bekommt.
Man hat irgendwie nur zwei Möglichkeiten: Entweder findet man sie überdreht, aufdringlich und total chaotisch, oder man findet sie originell, kreativ und verdammt unkonventionell. Meiner Meinung nach trifft irgendwie beides zu, was die Band gleichzeitig nervtötend und verdammt interessant macht.
Okay, eigentlich sollte man in einer Zeit, in der jede Neuerung in der Musikszene von den Labels direkt totvermarktet wird, ein wenig kritischer mit einem Projekt umgehen, das quasi aus dem Nichts einen Namen wie Warner hinter sich stehen hat und zudem auf einem der größten Festivals Europas Quasi-Headlinerstatus verpasst bekommt. Unverständlich bleibt das, schließlich erfinden OSTKREUTZ mit ihrem Album "Motor" den Punk nicht neu, und trotzdem hat die Band einen Charme, dem man sich schwer entziehen kann.
Zur Musik: Die Jungs spielen verdammt sperrigen und röhrenden Punkrock den man hierzulande wohl zuletzt vor 20 Jahren zustande brachte, und trotz der sich immer wieder selbst kopierenden Musikmaschinerie bringen sie es fertig, frisch und unverbraucht zu klingen, was unter anderem daran liegt dass der Sound sich wirklich aus einigen, teilweise willkürlich aneinandergereihten Elementen zusammensetzt, die es wirklich in sich haben. Fetter Gitarrenrock, das quasi nicht-vorhandene Punkrock-Songwriting, der krakelende Sänger und immer wieder die gewisse Eingängigkeit, welche die verdrehten Hörbahnen zurück auf Spur bringen.
Hinzu kommt die visuelle Präsenz der Band. Zumindest das Digipack wartet mit einer DVD auf, die es in sich hat: Selbst im Zeitalter des Webs schafft es kaum eine Band, sich so versiert zu präsentieren und dazu noch mit einem gewissen Stil.
Die Musik allein dürfte wohl Punkrockfans, die durch die Öffnung Ost in den Genuss weniger neuer (die Mischung deutscher und osteuropäischer Texte, die sich im Endeffekt als Fantasiegelaber herausstellen) und wiederbelebter alter (Frauen, Bier, Autos, Rock) Ideen kommen, zur Ehre gereichen und für einigen Hörspaß sorgen, das Gesamtkonzept der Band wäre aber wohl einfach mal jedem zu empfehlen. Andererseits ist die Inszenierung der Band auch ziemlich offensichtlich: Ohne die visuellen Eindrücke der Doppel-CD wäre die Platte nicht mal halb so gut, und die Tatsache, dass der Aufschwung Ost einen gewissen Exotenfaktor hat, dürfte auch wohl gewollt sein. Von daher kann man die künstlerische Ungezwungenheit dieses Projekts definitiv in Frage stellen.
Wer sich solche Fragen allerdings nicht stellt, kann sich ohne Zweifel mit diesem Werk anfreunden, das durch seinen gewissen Stil und den simplen Punkrock besticht.
Anspieltipps: Deutsche Asphalt, Bum, Vibrator
- Redakteur:
- Michael Kulueke