OSTURA - The Room
Mehr über Ostura
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Universal Music MENA
- Release:
- 23.02.2018
- The Room
- Escape
- Beyond (The New World)
- Let There Be
- Erosion
- Only One
- Mourning Light
- Deathless
- Darker Shade Of Black
- The Surge
- Duality
- Exit The Room
Female-Fronted-Stoff mit hohem künstlerischen Anspruch
Wenn man denn so will, ist dieses Album ein theatralischer Grenzfall, der sich immer mal wieder vom klassischen Metal distanziert und stattdessen symphonische Komponenten so stark bündelt, dass man in Gedanken bereits in einem anspruchsvoll arrangierten Musical sitzt. Doch das kunstfertige Treiben dieser Kapelle aus dem nahen Osten hebt sich genau deswegen auch sehr angenehm vom steten Einerlei der bombastischen Female-Fronted-Szene ab, ohne dabei auf voluminöse Sounds und leicht überfrachtete Instrumentalklänge verzichten zu müssen. Es geht nämlich nicht um aufgeblasene Chöre und orchestrale Strukturen, sondern einzig und allein um den konzeptionellen Hintergrund, der "The Room" zugrunde liegt - und genau der ist in der Endbetrachtung von weit größerer Qualität als die x-te EPICA-Nachhut, der man die Glaubwürdigkeit schon nach wenigen Sekunden absprechen kann.
OSTURA ist allerdings auch sehr pathetisch unterwegs; die balladesken Parts werden mit Schmalz gefüllt, die Dramaturgie der hintergründigen Erzählung wird von Song zu Song theatralischer inszeniert, und die hohen Arien von Frontdame Elia Monsef werden auch nicht jedem schmecken, sind aber durchweg professionell und mit einer Menge Leidenschaft gefüllt, so dass Liebhaber dieses Sounds hier allein schon in Sachen Vocals voll und ganz auf ihre Kosten kommen werden.
Doch auch Verfechter progressiver Symphonic-Metal-Outputs dürften sich über die zahlreichen Bausteine freuen, aus denen sich dieser Silberling konstituiert. Die Band hat mit international anerkannten, klassisch ausgebildeten Musiker zusammengearbeitet, renommierte Leute in die Band geholt und schließlich jedes Puzzlestück passend zusammengefügt, um einerseits dem Konzept gerecht zu werden, andererseits aber auch den Brückenschlag zwischen Anspruch und begeisterungsfähigem Material auf die Reihe zu bekommen.
Herumgekommen ist schließlich ein richtig starkes Album, das zwar nicht ganz den metallischen Konsens bedient, im Grenzbereich der Female-Fronted-Szene jedoch als unberechenbar konstruiertes Musical für viele positive Überraschungen sorgt, von denen man sich genau dann mitreißen lassen wird, wenn man den konventionellen Gleichklang der Szene langsam satt ist. OSTURA ist mutig - und davon profitiert "The Room" selbst in den kitschigeren Sequenzen maximal!
Anspieltipps: Escape, Darkeer Shade Of Black
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes