OTARGOS - Fuck God-Disease Process
Mehr über Otargos
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Season Of Mist/Soulfood
- Release:
- 25.09.2009
- Dawn Of The Ethereal Monolith
- La Genese De Dieu
- The Wall Of Galaxies
- N-Universe
- Pour Toi Une Renaissance
- Four Facets Of The Tetragramaton Sinestre
- Nullabsolut
- Erased
- Entropy Omega
OTARGOS were not created by God, they create the Gods! (O-Zitat)
Es sind bedrohliche Zeiten, in denen wir leben. Nicht wegen der Wirtschaftskrise, den anstehenden Bundestagswahlen oder den zu erwartenden steigenden Arbeitslosenzahlen, sondern weil die Franzosen OTARGOS in diesen Wochen mit ihrem dritten Album "Fuck God-Disease Process" über uns hereinbrechen und damit ein erbarmungsloses Black-Metal-Inferno entfachen. Hier kann man definitiv Angst alleine im Dunkel bekommen.
Das Quartett aus Bordeaux fräst sich mit Singlenotes und ultraschnellen Blastbeats in die Haut, kreiert dabei eine düstere Welt aus Disharmonien und bricht wie ein Gewitter über den Zuhörer herein. ORTAGOS gehen bei allem sehr heroisch und majestätisch an die Sache heran ('Dawn Of The Ethereal Monolith', 'Entropy Omega') und schrecken auch vor langen Instrumentalpassagen nicht zurück, die sich hypnotisierend in das Hirn brennen ('The Wall Of Galaxies', 'Nullabsolut'). Dazu keift Gitarrist und Sänger Dagoth dunkle Beschwörungsformeln, die einem wirklich gelegentlich einen leichten Schauer über den Rücken laufen lassen ('La Genese De Dieu', 'Erased'). Als kompromisslose Black-Metal-Band haben die Franzosen damit ihr Ziel vollends erreicht, sind abgrundtief böse und packen den Teufel gnadenlos bei den Hörnern. Da wird eine Zielgruppe mit aller Macht bedient - ohne Umschweife, ohne Experimente.
In diesem Bereich kann ich leider nicht mit Vergleichbands, Hintergrundwissen oder Zukunftsprognosen glänzen, doch die in englisch und gelegentlich auch in französisch vorgetragenen Hasstiraden treffen auch bei mir überraschender Weise den Nerv. Manchmal ist mir die Geschichte dann jedoch etwas zu einfach geraten, denn die zahlreichen, arg unkontrollierten Blastbeats müssen für meine Begriffe allzu häufig als Notlösung für fehlende Ideen herhalten. Trotzdem entbehren sie nicht jeglicher Grundlage, aber etwas seltener und dafür mehr Riff wäre an der einen oder anderen Stelle besser gewesen. Das Organ von Dagoth wurde im Gesamtkontext weit in den Hintergrund gemischt, was der Struktur schadet, die Musik dafür aber umso brachialer und atmosphärischer werden lässt. Die vielen Soundeffekte und Samples tragen ihr übriges zu einem mächtig angsteinflössendem Sound bei, der seine Wirkung nicht verfehlt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass OTARGOS am Zielpublikum unbemerkt vorbeirauschen wird, denn dafür ist "Fuck God-Disease Process" zu stark und zu schubladengerecht. Bei mir bleibt heute Nacht definitiv das Licht im Schlafzimmer an. Man weiß ja nie.
Anspieltipps: The Wall Of Galaxies, Dawn Of The Ethereal Monolith
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach