OVERKILL - Immortalis
Mehr über Overkill
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Bodog/Edel
- Release:
- 05.10.2007
- Devils In The Mist
- What It Takes
- Skull And Bones
- Shadow Of A Doubt
- Hellish Friede
- Walk Through Fire
- Head On
- Charlie Get Your Gun
- Hell Is
- Overkill V... The Brand
Es steht außer Frage, dass OVERKILL ihre besten Studiomomente bereits vor über zehn Jahren unter Dach und Fach hatten. Zwar liefert das New Yorker Urgestein in steter Regelmäßigkeit solide neue Werke, ist den Bandklassikern aber zuletzt mit dem komischerweise stark kritisierten "Necroshine" am nächsten gekommen.
Auch auf dem neuen Album "Immortalis" hat sich an diesem Umstand nichts geändert, was jedoch nicht bedeuten soll, OVERKILL wären inzwischen der Durchschnittlichkeit verfallen. Alleine schon die Tatsache, dass Ex-Magaforce-Boss Jonny Zazula (der Mann, der indirekt hinter dem Erfolg von METALLICA steht), sich der Band angenommen hat, bürgt für eine Rückkehr zu alten Tugenden und schlussendlich auch für eine starke Platte, die "Immortalis" dann auch geworden ist.
Auffällig ist jedoch, dass sich die Band recht deutlich vom Bass-lastigen Sound der letzten Platten distanziert hat. Mr. Verni hat stattdessen der Gitarrenfront eine Menge Freilauf gegönnt, was gerade in der zweiten Hälfte des Albums in sehr vielen Solo-Parts gipfelt, die man in dieser Masse noch auf keinem vorherigen OVERKILL-Album wahrnehmen konnte. Daraus resultierend sind einige der neuen Songs auch ein wenig melodiöser geraten, wenngleich man keiner der zehn Kompositionen bedingungslose Einprägsamkeit attestieren kann. Dies ist jedoch insofern unproblematisch, dass das Songwriting ziemlich abwechslungsreich ausgefallen ist und sich einige echte Nackenbrecher unter den zehn neuen Stücken befinden.
So startet die Band bereits mit Vollgas in den Opener 'Devils In The Mist, der fast schon in 'Rotten To The Core'-Speed-Metal umschlägt. Aber auch knackige Groove-Thrasher wie 'Shadow Of A Doubt' (mit leichten 'Necroshine'-Querverweisen) gehen durch Mark und Bein und gehören zu den Highlights eines überraschend vielseitigen Albums.
Nach dem standesgemäßen Auftakt lässt die Band im weiteren Verlauf kaum Experimente aus. Zum einen bekommt beinahe jeder Song ein maßgeschneidertes Solo, zum anderen verfügt "Immortalis" insgesamt auch über eine interessante, recht differenzierte Rhythmusarbeit, geprägt durch tänzelnde Riffs in 'Head On', ständige Breaks in 'Hellish Fride' und einen sehr wechselseitigen Aufbau in 'Overkill V... The Brand'.
Allerdings sind solche Entwicklungen besonders bei einer musikalisch prinzipiell konservativen Gruppe wie OVERKILL absolut begrüßenswert. Wie oft hat man nicht schon gepredigt, die Band habe sich in einer kompositorischen Sackgasse verlaufen, die nur noch Selbstzitate und Wiederholungen erlaubt? Warum spricht man häufig nur von 'einem weiteren Album'? Es scheint jedenfalls, als hätten Blitz und seine Mannen die Zeichen der Zeit erkannt und - im Rahmen des klassischen Bandsounds - etwas mehr Freiräume geschaffen. Und ehrlich gesagt: Man nimmt's gerne an und freut sich sogar darüber!
Für die Statistiker sei noch erwähnt, dass die limitierte Fassung von "Immortalis" noch einen Mitschnitt vom diesjährigen Wacken Open Air als DVD-Dreingabe enthalten wird. Hardliner hingegen sollten wissen, dass OVERKILL ihre eventuell interessanteste Scheibe seit "From The Underground And Below" eingespielt haben und derweil genügend Argumente aufbereiten, sich auch weiterhin mit den Studio-Releases zu beschäftigen. Nach mehr als 20 Jahren steht die Band immer noch wie ein Fels!
Anspieltipps: Devils In The Mist, Charlie Get Your Gun, Overkill V... The Brand
- Redakteur:
- Björn Backes