OVERKILL - W.F.O.
Mehr über Overkill
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Atlantic / Warner Music
- Release:
- 15.07.1994
- Where It Hurts
- Fast Junkie
- The Wait - New High in Lows
- They Eat Their Young
- What's Your Problem
- Under One
- Supersonic Hate
- R.I.P. (Undone)
- Up To Zero
- Bastard Nation
- Gasoline Dream
OVERKILL, eine der Kultbands in Sachen (Thrash-)Metal schlechthin, hat in ihrer jahrzehntelangen Karriere so einige Stile abgedeckt: Hauptsache hart, rau und direkt. Besonders live sind die Jungs granatenstark. Charismat, Rampensau und Sänger Bobby Blitz ist auf der Bühne geradezu ein Rock'n'Roll-Übermensch, und auch der Rest der Band lässt sich in Sachen scharfer Riffs nicht lumpen. Auch auf Platte konnten sie oft genug überzeugen, selbst wenn einige ihrer Alben schon mal etwas durchwachsen geraten sind.
"W.F.O." (="Wide Fucking Open", bezogen auf den Gashebel) zählt nicht nur zu den gelungeneren Werken der Band, sondern meiner Meinung nach sogar zu ihren besten. Dieses Album sticht besonders heraus, da sich hier ein markanter, hart gezupfter Bass stärker in den Vordergrund spielt als sonst. Er verleiht einigen Stücken einen geradezu maschinellen Charakter.
Bereits der Opener 'Where It Hurts' zeigt mit industriell anmutenden Rhythmen und brutal sägenden Gitarren gleich, wo es langgehen wird. Doch so richtig Fahrt nimmt die Thrash'n'Roll-Maschine erst mit 'Fast Junkie' auf, einem hart angefunkten Axt-Tanz der besonderen Art, veredelt mit derwischartigem Solo und Blitz' manischem Ausruf "I am a machine!". 'The Wait - New High In Lows' bietet brodelnden Power Metal vom Feinsten, mit hoch melodischen Soli, knochentrocken bretternden Drums, malmenden Bässen und aggressivem Gesang. Malmende Bässe und knochentrocken bretternde Drums gibt's, neben abgehackt hervorgespuckten Stakkato-Vocals auch beim schnellen Thrash-Gerät 'They Eat Their Young', und zwar direkt in die Fresse. Deutlich langsamer, aber um so drohender schält sich bei 'What's Your Problem?' Killer-Riff um Killer-Riff aus der hart rumorenden Bass-Monotonie heraus. Der eindringliche Gesang des ebenso massiven wie blockartigen Stücks ist nicht wirklich schön, erinnert aber dafür in seiner Eindringlichkeit an die Priester der legendären METAL CHURCH und untermauert den Status von "W.F.O." als eines der härtesten Alben von OVERKILL. 'Under One' verfolgt die gleiche Mission: Hart, massiv, maschinell, mörderisch, böse und brutal marschiert das Teil wie eine geschlossene Front voran und mahlt alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Schlagseite in Richtung FEAR FACTORY. 'Supersonic Hate' hält Hardcore-inspiriertes Fratzengeballer mit der Mofakette auf Vorrat, und zwar im pogotauglichen Rotzrockrhythmus. Doch auch die stark verlangsamte Bridge hat es in sich, groovend ohne Ende und siegesgewiss auf die Steigerung vor dem nächsten Break hinsteuernd: "Sonic in the hate age."
Selbst das schrammelig halbakustische Besinnlichkeits-Instrumental 'R.I.P. (Undone)' bleibt seltsam unterkühlt. Kalkulierte Aggression "just enough to keep you down" gibt es auch bei 'Up To Zero', einem Stück, in welchem Hardcore- und Melodic-Metal-Anleihen gleichermaßen verbraten - um nicht zu sagen zusammengebacken - werden; in erstklassig fieser Fusion. 'Bastard Nation' ist eine sarkastische Anti-Hymne mit dem chromlackierten Mitgrölfaktor eines MANOWAR-Songs und der "charmant menschelnden Wärme" einer ganzen Armee angematschter, halbaufgetauter Tiefkühlhähnchen. Richtig düster wird's im cyber-zombiesken Finale 'Gasoline Dream', einem nachtmahrig morbiden Slow-Burner mit unterschwellig bedrohlichem, extrem freakigem Basslauf.
Anspieltipps: Fast Junkie, They Eat Their Young, Under One, Up To Zero, Gasoline Dream.
- Redakteur:
- Eike Schmitz