OVERKILL - White Devil Armory
Mehr über Overkill
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 18.07.2014
- XDM
- Armorist
- Down To The Bone
- Big
- Bitter Pill
- Where There's Smoke...
- Freedom Rings
- Another Day To Die
- King Of The Rat Bastards
- It's All Yours
- In The Name
Fast die Kurve gekriegt
Die unkaputtbaren Ami-Thrasher von OVERKILL haben in den vergangenen Jahren mit "Ironbound" und "The Electric Age" wahrhafte Meisterwerke an den Mann gebracht: Hier saß jedes Riff, die Balance zwischen Melodie und ausreichender Härte war perfekt und die einzelnen Songs unterstrichen den hiesigen Status, den die Band in ihrem 35. Bandjahr innehat. Ich persönlich liebe (unter anderem) dieses Duo, das auch anno 2014 auf Dauerrotation läuft. Es gleicht also einer Herkulesaufgabe, diesen beiden Ausrufezeichen das Wasser zu reichen. Und das gelingt, um bereits zu Beginn die Katze aus dem Sack zu lassen, voll und ganz zumindest der ersten Plattenhälfte. Doch der Reihe nach.
Nach zahlreichen Konzerten und Headliner-Shows scheint die Zeit also reif für das nächste große Riffgewitter. Mit Donner, Blitz und "White Devil Armory" melden sich die New Yorker also wieder zurück, um genau dort anzuknüpfen, wo man mit "The Electric Age" aufhörte. Die Produktion ist einmal mehr bombensicher, die Lautsprecher scheinen zu explodieren, wenn die einzelnen Sturmfronten auftauchen und nichts als Schutt und Asche hinterlassen. Mit 'XDM' hat OVERKILL sogar ein verheißungsvolles Intro am Start, ehe man mit dem unerbittlichen Wüterich 'Armorist' die Keule auspackt. Blitz ist auch im fortgeschrittenen Alter sehr gut bei Stimme und die Hintermannschaft um D.D. Verni zeigt abermals, dass sie zu den kompromisslosesten ihres Fachs gehört. 'Down To The Bone' entpuppt sich als cooler Headbanger mit noch coolerem Refrain, bei 'Pig' und 'Where There's Smoke' läuft die New Yorker Urgewalt zur rasanten Höchstform an und 'Bitter Pill' überzeugt dank phantastischem Mittelteil, der speziell live für durchgeschwitzte T-Shirts sorgen wird. Man merkt also schnell, dass man gleich zu Beginn keine Gefangenen macht und der Fanmeute genau das gibt, was sie verlangt: Thrash in Reinkultur. Auch wenn sich die eine oder andere zusätzliche Melodie auf das Album geschmuggelt hat, bleiben in puncto Härte keinerlei Wünsche offen. Und selbst 'Freedom Rings' hat trotz aller Hektik noch ein unfassbar cooles und zerstörerisches Gemüt. Bei dem etwas unspektakulären 'Another Day To Die', 'It's All Yours' und dem abschließenden 'In The Name' scheint den Jungs die letzte Konsequenz zu fehlen, doch was sie dann mit dem Live-Monster 'King Of The Rat Bastards' abliefern, ist aller Ehren wert. Gerade live dürfte sich der Track als absoluter Dosenöffner behaupten. Wenn man also die zwei, drei schwächeren Songs dem Ende hin etwas außer Acht lässt und seinen Fokus auf den Rest richtet, wird "White Devil Armory" zumindest zum Großteil überzeugen können.
Wir halten also fest: Während andere Thrash-Bands nur lauwarme Brühe und Besatzungswechsel am laufenden Band präsentieren, legt uns OVERKILL hungrig den nächsten saftigen Riffbraten in die Röhre. Auch wenn man "White Devil Armory" am Anfang etwas mehr Aufmerksamkeit widmen muss als beispielsweise "Ironbound", so entwickelt sich der Elfteiler nach einigen Anläufen zum heißen Eisen. Dank einer sehr tighten und zielgerichteten Instrumentalfraktion, einem stimmgewaltigen Frontblitz, einer kompromisslosen Produktion und sieben, acht Hits in der Hinterhand stehen die Zeichen auf Sturm.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp