OVERLAND - Diamond Dealer
Mehr über Overland
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Escape Music
- Release:
- 23.10.2009
- Train, Train
- You Lift Me Up
- Where Is The Love
- Brave New World
- Roll Back The Years
- City Of Dreams
- I'm Still Breathing
- Rise
- Hearts Don't Lie
- After The Storm
- Bring Me Water
- Coming Home
Klassischer AOR-Rock aus Großbritannien. Schön, nett und leider auch arg vorhersehbar.
Hauptverantwortlicher für OVERLAND ist Namensgeber Steve Overland, der bereits Anfang der Achtziger mit WILDLIFE und später auch mit FM für reichlich Furore im rockigen Mainstreambereich sorgen konnte. Der Brite zieht es nach Jahren der Auftragsarbeiten nun endlich vor, dem Kind seinen eigenen Namen zu geben und legt uns gemeinsam mit Gitarrist Tor Talle bereits seine zweite Soloscheibe vor. Auf "Diamond Dealer" kehrt der Ausnahmesänger zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert seiner Fangemeinde zwölf glatt gebügelte AOR-Rocknummern, die am Ende des Tages jedoch trotz vieler fantastischer Melodien über ein anerkennendes Nicken nicht herauskommen.
Das liegt nicht an Steve, der auf diesem Album wirklich einen grandiosen Job abliefert, gefühlvoll in den Strophen und mit zuckersüßen Melodien in den Refrains daherkommt. Teilweise sind diese schon arg schmachtend und vorhersehbar, so dass man sie zwar im zweiten Durchlauf bereits mitpfeifen kann, sie aber auf der anderen Seite für den großen Wurf auch nicht zwingend genug sind. Trotzdem: über die Gesangsleistung müssen wir nicht diskutieren, denn seine Stimme ist angenehm warm, hat das richtige Timbre und die nötige Attitüde. Die ganze Chose besitzt einen klassischen 80er-Vibe, der stark an BOSTON oder BAD COMPANY erinnert. Weich gespülter Radiorock also, der allzu schnell und gerne die notwendige Dynamik und Tiefe vermissen lässt. Es fehlen die großen Überraschungen und absoluten Höhepunkte. "Diamond Dealer" ist definitiv kein Album, dass man nebenbei hören sollte, denn ansonsten läuft es gnadenlos an einem vorbei.
OVERLAND schaffen es auf ihrem zweiten Streich nämlich nicht, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Nach dem rockigen Opener 'Train Train', der stark an die Frühwerke von BON JOVI erinnert, greifen die Herrschaften immer wieder vermehrt auf altbekannte Muster und Erfolgsformeln zurück, die jeden Song zwar schön fluffig werden lassen, das Gesamtbild aber recht unspektakulär machen. Gitarrist Tor Talle kann zwar ebenfalls mit ein paar schönen rockenden Riffs überzeugen ('Roll Back The Years', 'Rise', 'After The Storm') und zeigt punktuell auch seine Flitzefingerqualitäten, hält sich aber ansonsten überwiegend zurück und überlässt Sänger Steve Overland das Rampenlicht. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, macht die Musik jedoch austauschbar. "Diamond Dealer" ist unaufgeregter Melodic Rock mit sicherem Gespür für feine Melodien, immer kontrolliert, kalkuliert und mit angezogener Handbremse vorgetragen.
Ich bin durchaus ein Freund dieser Art von Musik, aber selbst mich hat der 50-minütige Vortrag von OVERLAND nicht wirklich aus den Sitzen gerissen. "Diamond Dealer" ist nette Standardware einer Epoche, die viel gewaltigere und deutlich nachhaltigere Alben veröffentlicht hat. Diese zwölf Songs werden heutzutage leider niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Nur für Genreliebhaber geeignet.
Anspieltipps: Where Is The Love, Brave New World, Roll Back The Years
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Chris Staubach