OVERLOAD (I) - Never Again
Mehr über Overload (I)
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Sleaszy Rider Records
- Release:
- 20.01.2005
- Intro
- Trip To The Dreamland
- Never Again
- Sirens
- Glory And Eternity
- With Golden Wings
- Destiny Calls
- Midnight Warriors
- I Change
- It's Over
Power Metal aus Griechenland?! Immerhin gab es in der letzten Zeit mit Truppen wie BATTLEROAR aus dieser Region ein paar erstklassige Newcomer. Diese sahen sich aber in der Tradition der kauzigen US-Heroen MANILLA ROAD und CIRITH UNGOL und hatten auch keinen festen Keyboarder in ihren Reihen. Ohne also nur eine einzige Note von OVERLOAD vernommen zu haben, hatte ich meine inneren Kategorisierungs-Organe bereits auf Jodel-Metal eingestellt.
Die Truppe selbst sieht sich in musikalischer Nachbarschaft zu STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA. EDGUY, QUEENSRYCHE und PINK CREAM 69. Schräge Mische, denn zumindest Q'RYCHE haben irgendwann einmal Sahnehäubchen veröffentlicht und passen auch heuer nicht in das fröhliche Happy-Metal-Gefüge der restlichen Truppen. Egal, denke ich noch, da musst du jetzt durch.
Nach einem säuselnden Intro kracht mir eine erstaunlich harte und fast modern riffende Gitarre in die Lauscher. Überraschung gelungen! Auch der Gesang klingt erstaunlich kraftvoll und so lehne ich mich beruhigt zurück. Ein schöner Bombast-Chorus jodelt sich in meine Gehirnwindungen und produziert ein automatisches Mitsing-Gefühl. Auch der nachfolgende Titelsong vermag zu gefallen. Hier begibt sich Sänger Theodore Valavanis allerdings in waghalsige Höhen und überschreitet leider auch den Zenit seiner Lungenflügel. Bitte eine Zeitreise in die Zeit vor dem Stimmbruch antreten und noch einmal versuchen.
'Sirens' und 'Glory And Eternity' scheinen irgendwie aus dem gleichen Grundriff entstanden zu sein. Beides ganz nett, aber mehr auch nicht. Sehr positiv fällt hier allerdings der raue Gesang auf. Warum denn nicht häufiger so? Aber auf mich hört ja keiner. Auch nicht im Hause OVERLOAD, denn der Fünfer begeht nun den Fehler, sich in endlosen Wiederholung zu verstricken. Jeder Song für sich macht eine gute Figur, hört man sie aber hintereinander, so verspüre zumindest ich bei der dritten Nummer den Wunsch, mir das klebrige Zeug aus den Ohren zu spülen. 'Destiny Calls' beginnt dann zwar vielversprechend mit tiefem Gesang, driftet aber leider danach in Belanglosigkeit ab. Mit der Zeit gehen mir auch die Keyboard-Intros auf die Nerven. Ist ja schön, wenn man das gelegentlich als Auflockerung einbaut, aber muss denn jeder Song gleich anfangen? Es reicht ja wohl, wenn jedes Stück danach gleich weitergeht, oder nicht? Das ist halt das Problem, wenn man sich dauerhaft im Midtempo bewegt, immer wieder kurze Mitshout-Passagen einflechtet und ansonsten leider austauschbare Strukturen zusammenbastelt. Lediglich die schmalzige Ballade 'It's Over' fällt hierbei nochmals aus dem Rahmen. Gefällt mir sogar ganz gut. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich nun einer anderen Scheibe zuwenden kann.
Das klingt jetzt hart (wenn es zumindest das wäre), mag aber Freunden von Melodic Metal zusagen. Handwerklich gibt es hier auch nichts auszusetzen. Mehr Nummern wie der flotte Opener, etwas mehr Abwechslung beim Komponieren, etwas rauerer Gesang und schon wäre ich wirklich angetan gewesen. Schade, ich dachte anfänglich, hier würden einmal meine Vorurteile weggeblasen werden. Hätte was werden können. Vielleicht beim nächsten Mal, ausreichend Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.
Anspieltipps: Trip To The Dreamland, Sirens
- Redakteur:
- Holger Andrae