OVERLORD - The Chambers Of Hell
Mehr über Overlord
- Genre:
- Black Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- German Democratic Redordings
- Release:
- 13.05.2024
- Orient's Dead
- Saw
- Chambers Of Hell
- The Sinister Path
- Succulent Prey
- My Offer
- Babylon#s Whore
- Reincarnation
- Scarlet Gospel
- Rise
Ein Relikt aus alten Zeiten - oder doch ein lohnender Neuanfang?
Die Wende schien auch für die Musiker von OVERLORD ganz neue Perspektiven zu bringen. Kurz nach dem Mauerfall gegründet, wollte die Truppe aus Merseburg schnell beweisen, dass auch in Ostdeutschland die Platten von KREATOR und DESTRUCTION gehört und verstanden wurden, allerdings dauerte es stolze sechs Jahre, bis die Truppe mit dem selbst betitelten Debüt erstmals vorstellig wurde - und dabei sollte es vorerst auch bleiben. In der Folge gab es zwar hin und wieder ein paar Demo-Ideen, die teilweise auch publiziert wurden, doch mangels entsprechendem Erfolg blieb OVERLORD im weitesten Sinne eine Schattenerscheinung, deren tatsächlicher Aktivitätenstatus nie so recht benannt werden konnte.
Vor einigen Jahren schien es dann aber doch noch einmal voranzugehen. In einzelnen Häppchen wurden digitale Singles auf die Bandcamp-Page gestellt, die letztlich auch den Grundstock des neuen Albums bestimmen, denn der größte Teil der hier enthaltenen Songs wurde bereits 2018/2019 vorgestellt. Dies soll der Sache aber natürlich keinen Abbruch tun, denn unabhänggig vom Entstehungsjahr fällt es phasenweise recht schwer, auf "The Chambers Of Hell" eine klare Linie zu erkennen. Zwischen Sludge-artigem Doom/Death in 'Rise', fast schon rockigem Thrash in 'The Sinister Path', bösartigem Death Metal in 'Chambers Of Hell' und vereinzelten Ausflügen in den schwarzmetallischen Bereich in 'Saw' und 'My Offer', gibt es selten einen klaren Orientierungspunkt zur eigentlichen Charakteristik des Materials - und das macht die Sache unnötig schwierig.
Denn dass OVERLORD durchaus guten Extremstoff anbieten können, steht angesichts toller Nummern wie 'Babylon's Whore' und eben 'Chambers Of Hell' außer Frage, nur ist es halt verwirrend, wenn man sich stilistisch manchmal zu scharf neu orientiert und der Platte somit auch eine Art Compilation-Vibe mit auf den Weg gibt. Aber vielleicht muss man das auch optimistischer sehen, denn immerhin hat OVERLORD mal wieder ein ganzes Album am Start und womöglich ist das ja auch ein Neustart nach knapp 30 Jahren Abstinenz. Zwar bleiben einige Sorgen bestehen, aber für den Moment ist "The Chambers Of Hell" sicherlich eine solide Angelegenheit, die als Startpunkt weitgehend taugt.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes