OVTRENOIR - Eroded
Mehr über Ovtrenoir
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Consouling Sounds
- Release:
- 29.01.2016
- Fires
- Erased.Sunken
- Consume
- The Land Where We Can't Break
- Outrenoir
Was könnte beklemmender klingen als das hier?
Auch wenn sie allesamt bereits ihre Erfahrungen in der Szene sammeln konnten, so sind sie doch noch ein Haufen Unbekannter, die Musiker von OVTRENOIR. Die Truppe aus Paris ist ein wahres Künstler-Ensemble, dessen Portfolio bis in die photografische und bildende Kunst hineinreicht. Und auch in der cineastischen Welt hat man sich bereits seine Sporen verdient. Insofern ist es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass der ziemlich schwere Sound der neuen Platte ein klangliches Breitbandformat mit sehr intensiver Tiefenwirkung erhalten hat. Denn zumindest die epischen Riff-Wände und die hypnotischen Arrangements lassen durchaus darauf schließen, dass Ohrenkino einer der ersten Gedanken bei der Konzeption von "Eroded" gewesen ist.
Die Combo aus der französischen Hauptstadt hätte mit ihren beklemmenden Kompositionen sicherlich eine sehr authentische Wiedergabe der innerlichen Zerrissenheit der Pariser Bevölkerung nach den Terroranschlägen des letzten Jahres erzeugen können. Die Verquickung von noisigen Momenten, monumentaler Epik, beharrlichen Hypno-Gitarren und apokalyptischem Feeling zeichnet zumindest ein Bild, das die beteiligten Akteure auch in ihren anderen Jobs nicht beklemmender hätten portätieren können. Langsam aber gewaltig steuert das mächtige Schiff auf den Eisberg zu, sammelt die Ängste vor dem Aufprall in seinen emotionalen Komponenten und durchläuft eine musikalisch sehr eindringlich formulierte Leidenszeit, deren Höhepunkt die Bandhymne 'Outrenori' darstellt. Doch auch zuvor können die Franzosen durchaus Akzente setzen und erinnern nicht nur entfernt an NEUROSIS und CULT OF LUNA. Die fünf Songs von "Eroded" sind allerdings eingängiger, nicht so sperrig, nichtsdestotrotz aber enorm schwer und brachial, eben schlicht und einfach genau so, wie man sich Post Metal in seinem kompositorischen Wesen vorstellt.
Man bekommt jedenfalls schnell ein Gefühl dafür, dass bei OVTRENOIR mehr hinter der Musik steckt als einfach nur deftige Gitarren mit einer mächtigen Klangwand. Zumindest ist die Band auf dem besten Wege, sich auf das gleiche Level zu hieven, welches Scott Kelly und seine Mannen seit Jahren aufrechterhalten. Und damit hätte man schon zu Debützeiten mehr erreicht als das Gros der Konkurrenz!
Anspiltipps: Outrenoir, Erased.Sunken
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes