OXYGEN - A New Dawn
Mehr über Oxygen
- Genre:
- Metalcore / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 01.03.2024
- Rise Up
- A New Dawn
- Armageddon
- Upgrade
- Cerberus
- Selecting Player
- Duality
Gutklassiger Metalcore aus Spanien ohne die ganz großen Hits.
In Spanien scheint in den vergangenen Jahren die Liebe zum modern geprägten Melodic Death Metal und Metalcore umzugehen, denn schon diverse Newcomer sind zuletzt auf der iberischen Halbinsel erwachsen und auch OXYGEN scheint sich nahtlos in den Reigen einzureihen. Das Debüt des Quartetts hört dabei auf den Namen "A New Dawn", kommt mit einem schlichten und doch recht spannenden Artwork daher und präsentiert uns ingesamt sieben Kompositionen. Ob man dabei bei einer Spielzeit von knapp 32 Minuten mit der Kategorisierung "Album" einverstanden ist, sei wohl jedem selbst überlassen. Klar ist aber, dass die Scheibe genügend Fleisch auf den Knochen hat, um sich ein Bild der musikalischen Qualitäten des Vierers zu machen.
Selbige scheinen ihre Einflüsse dabei primär nicht in Skandinavien zu suchen, sondern atmen ab dem eröffnenden 'Rise Up' ganz klar die Luft des nordamerkanischen Kontinents. Gerade die Gitarrenarbeit lässt dabei des öfteren an AS I LAY DYING denken, während die groovigeren Momente ebenfalls TRIVIUM und auch SYLOSIS auf den Plan rufen. Wenn dann im Refrain auch noch zu durchaus überzeugend vorgetragenen Klargesängen gegriffen wird, ist auch die Brücke hinüber zu KILLSWITCH ENGAGE geschlagen. Gerade der Gesangshook macht den Opener neben den gefälligen Riffs zu einem Track, der definitiv Fans von eher "klassisch" gelagertem Metalcore sehr gut reinlaufen dürfte. Der folgende Titeltrack nimmt den Ball an gleicher Stelle auf, punktet allerdings eher an der Saiten-Front und mit herben Growls, denn die klaren Gesangspassagen überzeugen diesmal nicht restlos. Handwerklich ist dabei auch hier alles in Ordnung, aber die Melodien wirken doch etwas erzwungen und fließen nicht ganz so gut mit der Musik zusammen wie im Opener.
In Teilen gilt die vorherige Erkenntnis auch für das folgende 'Armageddon', das zwar kompositorisch durchaus ein paar spannende Kniffe im Gepäck hat und sehr abwechlungsreich gestaltet ist, die ganz großen Hooklines hat aber auch diese Nummer nicht im Gepäck. 'Upgrade' und auch 'Cerberus' machen da schon einen deutlich besseren Job beim Gesangsarragement, wobei vor allem der letztgenannte Track ebenfalls mit ein paar feinen Gitarrenleads auftrumpft, die sich schnell ins Gedächtnis graben. Gleichzeitig schleicht sich mit zumehmender Spielzeit aber auch ein wenig Langeweile ein, denn wie so viele "Coreler" operiert auch OXGEN nach einem reichlich vorhersehbaren Rezept, bei dem wüsten Strophen immer wieder melodische Refrains entgegengestellt werden. Wenn dann auch noch nicht jede Hookline komplett zündet, läuft man eben Gefahr, sich in solidem Handwerk festzufahren. Immerhin versucht 'Selecting Player' mit Groove-Betonung, Gangshouts und Keyboards aus dem Schema-F auszubrechen, streift dabei sogar CHILDREN OF BODOM-Gefilde, bleibt mir am Ende aber eher wegen der reichlich kitschigen Keyboardsounds als wegen musikalischer Glanzpunkte im Gedächtnis.
Nun klinge ich hier vielleicht etwas kritischer als es das Gesamtbild verdient hat. Im Kleinkosmos der einzelnen Songs betrachtet, ist "A New Dawn" nämlich eine solide Metalcore-Scheibe mit ein paar starken Tracks, gutem Sound und solidem Handwerk. Es fehlen aber eben am Ende die ganz großen Hits, welche die Spanier auf ein Niveau zu den eigenen musikalischen Idolen bringen würden, doch das darf man vielleicht von einem Debüt auch nicht erwarten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs