OXYMORRONS - Melanin Punk
Mehr über Oxymorrons
- Genre:
- Crossover / Hip Hop / Punk
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 20.10.2023
- Enemy
- Graveyard Words
- Look Alive (Netic)
- Head For The Hills
- Melanin Punk
- Last Call
- Mike Shinoda Flow
- Insomnia
- Re-Up
- Moon Chasers
Versprechen für eine revolutionäre Zukunft ...
Es gibt ja zahlreiche Bands, die sich als Grenzgänger zwischen verschiedenen Genres und als innovativ bezeichnen. Oftmals ist das eher eine Behauptung zu Marketingzwecken, doch die Amerikaner OXYMORRONS können sich all diese Adjektive und Bezeichnungen definitiv ins eigene Resümee schreiben. Schon seit der ersten Single, die im Jahr 2016 veröffentlicht wurde, ist das Projekt, das aus den Brüdern Demi "Deee" und Kami "KI" (beide Gesang), Schlagzeuger Matty Mayz und Multiinstrumentalist Jafe Paulino besteht, nämlich wirklich zwischen allen musikalischen Stühlen unterwegs. Das neue Album hört dabei auf den Namen "Melanin Punk" und bietet zehn teilweise echt abgedrehte Nummern.
Aber was macht die Band aus New York denn nun so besonders? Nun, primär wird es wohl die Tatsache sein, dass man nie so recht weiß, was man bei OXYMORRONS vorgesetzt bekommt. Mal bewegt sich der Vierer munter im Fahrwasser von Nu-Metallern wie LINKIN PARK oder P.O.D., dann biegt man plötzlich in Metalcore-Gefilde ab, nur um direkt wieder einen Schwenk in die Tiefen des modernen Hip-Hop vorzunehmen. Natürlich darf auch eine Prise Pop nicht fehlen und wenn es eingängig-rockig sein soll, ist der Sprung zu Pop-Punkern wie BLINK-182 auch nicht weit. Ein bisschen LIMP BIZKIT rundet schließlich den wilden Ritt ab, der uns so ziemlich durch alles führt, was in den letzten zwanzig Jahren in der Jugendkultur trendy war.
In der eben beschriebenen Vielfalt liegt dann auch irgendwie die Crux, denn wenn alles zusammenläuft, dann klingt "Melanin Punk" unheimlich zwingend und mitreißend. 'Look Alive (Netic)' etwa ist mit seinem unheimlichen coolen Refrain und soliden Rock-Gitarren ein echter Hit, der die Massen bei Konzerten des Vierers definitiv in Bewegung setzen wird. Und auch 'Enemy' funktioniert als wuchtiger Nu-Metal-Crossover-Brocken mit stark moderner Schlagseite hervorragend, wobei auch hier wieder eine kraftvolle Hookline den Song über die Hit-Ziellinie bringt. Andererseits kann die Genre-Vielfalt aber auch zu komplettem Verlust des roten Fadens führen, wenn nicht alles zusammenpasst. 'Mike Shinoda Flow' etwa wirkt mit seinem Hip-Hop-Ansatz nicht restlos zu Ende gedacht und auch 'Re-Up' ist eher eine loses Schema eines Songs, das einfach noch etwas mehr Feinschliff hätte vetragen können, um so richtig zu zünden. Am Ende halten sich die beiden Extreme dabei die Waage, wobei ich abseits der vorhin erwähnten Songs weitere richtige Volltreffer vermisse.
Trotz der Tatsache, dass die Amerikaner ihre überbordende Kreativität und ihren schier endlosen Mut zum Grenzübetritt in diverse Genres also noch nicht komplett unter Kontrolle haben, sollte man "Melanin Punk" als Versprechen für die Zukunft verstehen. Wenn der Vierer seine verschiendenen Einflüsse nämlich zu einem kongruenten Gesamtbild zusammenfügt und das Hit-Potential so konsequent ausnutzt, wie etwa in 'Look Alive (Netic)', dann könnten die Jungs den Crossover-Sektor wirklich im Sturm erobern. Aktuell reicht es aber so erst einmal "nur" zu 6,5 Punkten, mit Aussicht auf deutlich bessere Noten in der Zukunft.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs