P.O.D. - Payable On Death
Mehr über P.O.D.
- Genre:
- New Metal
- Label:
- Atlantic / Warner Music
- Release:
- 03.11.2003
- Wildfire
- Will You
- Change The World
- Execute The Sounds
- Find My Way
- Revolution
- The Reasons
- Freedom Fighter
- Waiting On Today
- I And Identify
- Asthma
- Eternal
- Sleeping Awake
Für P.O.D. wirds langsam eng: Warf der Vorgänger "Satellites" zwar zwei fette und alles andere als schlechte Hitsingles ('Alive' und 'Youth Of The Nation') ab, so war der Rest des Materials doch eher schlecht als recht und im Vergleich zu dem, was die Band vorher gemacht hat, eine dünne und verwaschene New-Metal-Suppe. Dass man die vier bekennenden Christen trotzdem niemals unterschätzen sollte, wenn es darum geht, einen Hit zu landen, bewies im Folgenden der "Matrix II"-Titelsong 'Sleeping Awake', den man auf der neuen, nach der Abkürzung des Bandnamens betitelten Platte "Payable On Death" auch als regulären Bonus-Track bekommt. Vorsichtshalber. Falls der Rest des Materials nicht ganz zündet. Tut er aber eigentlich doch, wenn auch nur schubweise.
Der Schein des natürlich propagierten Neuanfangs trügt auf jeden Fall: Trotz neuem Gitarristen und verkündetem Neubeginn besinnt man sich im Hause P.O.D. nämlich auch auf "Payable on Death" auf die alten Stärken, macht allerdings auch die gleichen Fehler. Einfacher gesagt: Nix wirklich Neues, dafür aber Songs mit ein bisschen mehr Substanz.
Wie zum Beispiel der Album-Opener 'Wildfire', der auf einem für die Verhältnisse der Band recht hartem Riff den melodischen Gesang von Sonny Sandoval mit einigen Rap- und sogar Reggea-Einlagen zur Geltung kommen lässt und zu begeistern weiß. Dumm nur, dass sich die Band direkt im Anschluss wieder in ihren alten Schemata verfängt und mit 'Will You' einen Song schreibt, der einfach nur so vor sich hinplätschert, ohne Highlights bieten zu können.
Eben diese folgen im Verlauf der Platte dann aber zum Glück doch noch recht zahlreich: 'Change The World' ist trotz des Textes erfrischend klischeefrei und untypisch, 'Execute The Sounds' ist fast ein reinrassiger Reggea-trifft-Metal-Track und 'Find My Way' hat ein meterhohes Riff, das ein bisschen an LED ZEPPELINs 'Kashmir' erinnert.
So vermischen sich auf "Payable on Death" überwiegend gute Songs und ein paar Rohrkrepierer zu einer recht heterogenen Suppe mit diversen Geschmacksrichtungen, bei denen eigentlich für jeden was dabei sein dürfte.
Der große Neuanfang oder gar die komplette Umstellung ist dagegen allerdings nirgends auch nur ansatzweise zu schmecken: Insbesondere bei 'Revolution' und einigen der folgenden Songs im Mittelteil der Platte nervt es fast ein wenig, die alten Ideen in ein klein wenig umarrangierten Kleidern wiederzusehen, zum Ende kriegen P.O.D. aber dann zum Glück nochmal die Kurve: Das trotz Eingängigkeit mit guten Hooklines bewaffnete 'I And Identify' könnte live ein richtiger Knaller werden, und die richtig unglaubliche, epische Power-Ballade 'Asthma' bläst alles weg, was sich ihr in den Weg stellt. Bei der obligatorischen Akustik-Einlage 'Eternal' darf Gitarren-Neuzugang Jason Truby dann auch nochmal zeigen, was er alles vom Studium von SANTANA-Songs gelernt hat. Warum nicht auf der ganzen Platte so wie in diesen letzten Songs?
Schwierige Sache, dieses (fünfte) Album. P.O.D. standen zuvor eigentlich am Scheideweg zwischen endgültiger Etablierung als Top-Act und dem Absturz ins Niemandsland. Wenn man ein passendes Bild finden will, muss man sagen, dass sie mit dem wohl nicht ganz ohne Stolz so betitelten "Payable On Death" die Kreuzung links liegen gelassen haben und einfach gradeaus weiter fahren, ohne auf die Bäume zu achten. Könnte gefährlich werden. Wenn sie es aber in diesem unweglichen Gelände schaffen, dann sind sie zweifellos am Ende die großen Helden. Bis dahin gilt erstmal: Eingermaßen solides Album, Patient auf dem Wege der Besserung. Einen kleinen Extra-Punkt sollte man außerdem für das tolle Artwork und Booklet der Platte geben.
Im Endeffekt bleibt es eine persönliche Geschmacksfrage, welche der zum Jahresende wieder zahlreicheren New-Metal-Platten man sich in den Schrank stellt. Wer mit einer oder zwei auskommt, sollte mit ILL NINOs und SEVENDUSTs oder KORNs aktuellen Werken eigentlich richtig glücklich werden, wenns etwas mehr sein darf, kann man ohne schlechtes Gewissen zu P.O.D. oder auch den recht guten Newcomern 40 BELOW SUMMER greifen.
Anspieltipps: Wildfire; Execute The Sounds; Asthma; Eternal
- Redakteur:
- Sebastian Baumer