P.O.D. - Veritas
Mehr über P.O.D.
- Genre:
- Nu Metal / Crossover
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 03.05.2024
- Drop
- I Got That
- Afraid To Die
- Dead Right
- Breaking
- Lay Me Down (Roo's Song)
- I Won't Bow Down
- This Is My Life
- Lies We Tell Ourselves
- We Are One (Our Struggle)
- Feeling Strange
Gewohnt tolle Crossover/Nu-Metal-Kost aus Kalifornien.
Ich habe nie verstanden, warum P.O.D. nicht das gleiche Maß an Aufmerksamkeit bekommen hat wie andere Nu-Metaller aus den Zweitausendern wie LINKIN PARK oder LIMP BIZKIT. Klar, "Satellite" wurde 2001 auch durch den Erfolg der Singles 'Alive' und 'Youth Of The Nation' und durch die zugehörigen Videos, die MTV für einige Wochen dominierten, zum Megaseller, doch so schnell der Komet der Kalifornier über den Himmel geschossen war, normalisierten sich die Erfolgslevel auch wieder. Für mich unverständlich, denn ein wirklich schlechtes Album hat der Vierer bisher noch nicht veröffentlicht und ich würde wetten, dass auch das elfte Album "Veritas" da keine Ausnahme bilden wird.
Allerdings lief auf dem Weg vom Vorgänger "Circles" bis zum heutigen Tage nicht alles glatt, denn 2022 verließ Schlagzeuger und Gründungsmitglied Wuv Bernardo die Band, um sich mehr Zeit für die eigene Familie zu nehmen. Ein definitiver Status ist aktuell nicht bekannt, doch vorerst wird Wuv auf "Veritas" vom erfahrenen Studio-Drummer Robin Diaz (THEORY OF A DEADMAN, DAUGHTRY) ersetzt. Dass auch das dem verbliebenen Trio aber nicht den Wind aus den Segeln nehmen kann, machte schon vor knapp sieben Monaten die erste Single 'Drop' klar, welche den bekannten Crossover-Sound der Anfangstage mit einer mächtigen, modernen Core-Schlagseite und den wuchtigen Vocals von Gastsänger Randy Blythe (LAMB OF GOD) mischt. Mit Sicherheit kein klassischer P.O.D.-Banger, aber eine durchaus spannende Nummer, die vor allem die Nackenmuskulatur strapaziert. Der zweite Gastbeitrag des Silberlings kommt von Tatiana Shmayluk (JINJER), die ihre Klargesänge auf 'Afraid To Die' mit denen von Fronter Sonny Sandoval mischt. Gemeinsam veredeln die beiden den melancholisch angehauchten Track zu einem massiven Ohrwurm, der mir schon nach einem Durchlauf nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Ich würde sogar so weit gehen, dass die Nummer mit dem Material des eingangs erwähnten Klassikers "Satellite" mithalten kann.
An selbigen lässt übrigens auch 'Lies We Tell Ourselves' denken, denn mit den primär ruhigen Strophen und einem dramatischen Refrain kommt einem schon teilweise eine Nummer wie 'Youth Of The Nation' in den Sinn. An den Megahit kommt der Track zwar nicht heran, ist aber eine weitere Halbballade aus dem Hause P.O.D., die unter die Haut geht. Schlussendlich darf auch die stark vom Hip-Hop gefärbte Seite des Bandsounds nicht außen vor gelassen werden, wobei 'I Won't Bow Down' jenen unverwechselbaren Bounce definitiv hat, gleichzeitig aber auch die Brücke hin zum Rock und Nu Metal schlägt, wenn Sonny im Refrain eine feine Hookline aus dem Ärmel zaubert. Mit den bisher erwähnten Höhenflügen kann in der Folge definitiv nicht jede Nummer auf "Veritas" mithalten, andererseits sucht man echte Ausfälle auch vergeblich. Im Gegenteil, mit jedem weiteren Durchlauf entpuppt sich etwa das fast flehende 'Breaking' immer mehr als sehr modern angehauchter Höhepunkt, dem mit 'Lay Me Down (Roo's Song)' ein wuchtig-dramatischer Rocker zur Seite gestellt wird, der mir teilweise eine echte Gänsehaut beschert.
Am Ende behalte ich damit Recht, denn auch das elfe Langeisen von P.O.D. bestätigt einmal mehr, dass wir es hier vielleicht mit einer der am meisten unterschätzten Bands des Nu-Metal- und Crossover-Sektors zu tun haben. Entsprechend werde ich "Veritas" mit seinen zahlreichen Hits definitiv auch noch häufiger auf dem Plattenteller haben und würde den Silberling abschließend klar als Treppchenanwärter in einer sowieso starken Diskografie sehen, auch wenn natürlich "Satellite" weiterhin ungeschlagen bleibt. Stark!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs