PAIN OF SALVATION - Be
Mehr über Pain Of Salvation
- Genre:
- Prog Rock/Metal
- Label:
- Inside Out/SPV
- Release:
- 27.09.2004
- Animae Partus
- Deus Nova
- Imago
- Pluvius Aestivus
- Lilium Cruentus
- Nauticus
- Dea Pecuniae
- Vocari Dei
- Diffidentia
- Nihil Morari
- Latericius Valete
- Omni
- Iter Impius
- Martius/Nauticus II
- Animae Partus II
Es ist nicht einfach zu konsumieren, was uns PAIN OF SALVATION hier mit ihrem fünften Werk auftischen. Inhaltlich beschäftigt sich das Album mit fundamentalen Dingen wie der Entstehung des Menschen und dem Sinn des Lebens. Dabei ist die Herangehensweise eine sehr wissenschaftliche; so wird man im Booklet von Fakten, Theorien und Quellenverweisen förmlich erschlagen. Aber vielleicht sollte ich einfach Mastermind Daniel Gildenlöw selbst erklären lassen: "Ich betrachte die Geschichte von 'Be' als modernes Märchen über die Entstehungsgeschichte des Lebens. Es geht dabei um die Menschheit, um Gott und um unser Verhältnis zu Glauben und Wissenschaft. Die wichtigste aller Fragen ist: Wie hängt eigentlich alles miteinander zusammen? [...] Wir sind nicht in der Lage, das gesamte System von Leben und Gefühlen wirklich zu verstehen. Als Teil des Systems sind wir unfähig, es in seiner Gesamtheit von außen zu überblicken."
Im Booklet erklärt Daniel Gildenlöw seine Theorien und Ansatzpunkte, so ausführlich das in diesem begrenzten Rahmen eben möglich ist. Aus diesem Grund sind auch keine Songtexte abgedruckt, was sehr schade ist, aber vielleicht werden sie in näherer Zukunft ja auf der Homepage der Band zur Verfügung gestellt.
Aber auch musikalisch unternehmen PAIN OF SALVATION eine Zeitreise. So führt der Weg vom Mittelalter ('Imago') über die Klassik ('Pluvius Aestivus') bis hin zu Folk, Gospel ('Nauticus') und schließlich moderneren Stilrichtungen. Dabei haben Gildenlöw und seine Mannen nicht unbedingt für die jeweilige Stilart typische Stücke geschrieben, sondern es schimmert immer der PAIN OF SALVATION-Stil (wenn man diese Band denn auf einen Stil reduzieren kann/will) durch.
Auch das gesprochene Wort hat einen sehr hohen Anteil und soll wohl immer wieder den Bezug zum Konzept des Albums herstellen. Das ist bei mehreren Intros und in einigen Songs der Fall, außerdem gibt es bei 'Vocari Dei' verschiedene Sprachausschnitte zu hören, die von PAIN OF SALVATION-Fans stammen, welche auf einem Anrufbeantworter Botschaften an Gott hinterließen.
Es gibt durchaus einige ungewöhnliche Stücke auf "Be". Hier ist vor allem der traditionelle Gospel-Song 'Nauticus' zu nennen; während 'Pluvius Aestivus' wohl die Klassik symbolisieren soll, in mir allerdings Assoziationen zum Filmsoundtrack einer Tragödie erweckt. Songs, die eher den Bogen zu den bisherigen Alben spannen und als "bandtypisch" durchgehen, sind beispielsweise 'Lilium Cruentus', 'Nihil Morari', 'Iter Impius' und 'Martius/Nauticus II'.
Es dürfte sicherlich nicht nur mir so gegangen sein, dass man als Hörer zunächst kaum Zugang zu diesem Werk findet. Das liegt sicherlich auch daran, dass die vielen Intros und gesprochenen Passagen das Album etwas zäh erscheinen lassen. Außerdem findet man die für PAIN OF SALVATION typischeren Songs eher im zweiten Teil von "Be", da geht es dann auch schon mal ein wenig härter zur Sache ('Diffidentia', 'Nihil Morari'). Man muss allerdings auch festhalten, dass eben diese Stücke rein musikalisch die unumschränkten Highlights ('Dea Pecuniae', 'Iter Impius', 'Martius/Nauticus II') der Platte darstellen. Das Konzept, das mit diesem Album verfolgt wird, wirkt auf die Musik nämlich schon das eine oder andere Mal ein wenig einschränkend. Dennoch sind vor allem das filigrane Gitarrenspiel und der tolle Gesang von Daniel Gildenlöw dafür verantwortlich, dass auch diese Platte als voller Erfolg zu verbuchen ist.
"Be" ist ein faszinierendes, aber mit Sicherheit nicht leicht zu durchschauendes Werk, in das man viel Zeit investieren sollte. Manchmal erinnert es ein wenig an die großen PINK FLOYD-Alben, aber insgesamt sind PAIN OF SALVATION spätestens mit dieser Scheibe meilenweit vom Rest der (Prog-) Szene entfernt und gleichzeitig auch ein gutes Stück von ihren eigenen früheren Alben.
Anspieltipps wären unsinnig, da "Be" nur als Gesamtwerk funktioniert und man dieses Album eh nicht durch das kurze Anspielen einiger Lieder erfassen kann.
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer