PAIN OF SALVATION - In The Passing Light Of Day
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2017
Mehr über Pain Of Salvation
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Inside Outmusic (Sony Music)
- Release:
- 13.01.2017
- On A Tuesday
- Tongue Of God
- Meaningless
- Silent Gold
- Full Throttle Tribe
- Reasons
- Angels Of Broken Things
- The Taming Of A Beast
- If This Is The End
- The Passing Light Of Day
Werden Sie wieder gesund, Herr Gildenlöw!
Daniel Gildenlöw hatte eine schwere Zeit anno 2014, als ihn eine Streptokokken-Infektion ins Krankenhaus und dort an den Rand des Todes brachte. Eine schwere Zeit, doch Gildenlöw wäre kein Gildenlöw, wenn er diese Erfahrungen nicht in musikalische Kreativität lenken würde. "In The Passing Light Of Day" ist das Ergebnis seiner Gedanken und Gefühle resultierend aus dieser Nahtod-Erfahrung, nach der er tatsächlich erst wieder laufen lernen musste. Nichts als eine weitere klangliche wie lyrische Emotions-Bombe ist von diesem Album also zu erwarten, wenn die Umsetzung passt.
Und in dieser Hinsicht verblüfft mich die Schroffheit der ersten Takte von 'On A Tuesday' doch erheblich. Moderne Stakkato-Riffschieberei, gerne auch mit dem Begriff "Djent" beschrieben, verwirrt mich immer wieder aufs Neue. Und vor allem: was für ein Sound ist das denn? Dumpf, stumpf, farblos, klanglos tönen die Gitarren und darüber knoten sich Pappendeckel-Drums Rhythmen verdrehend durch ganz und gar unnötig komplexe Takte? Ist alles in Ordnung, Herr Gildenlöw?
In Prinzip schon, denn der alte Schwede legt einmal mehr einen Zuckerrefrain auf dieses seltsame Gebilde, der spätestens nach ein paar Durchläufen hängen bleibt. Und dennoch, über der Musik liegt vor allem im Vergleich zu den super-warmen, voluminösen und herzerweichenden Klängen auf den "Road Salt"-Alben (für mich die bisherigen Höhepunkte der PoS-Diskografie), ein dumpfer, abweisender Schleier, der selbst das Piano modrig klingen lässt. 'Tongue Of God' und 'Meaningless' gehen in eine ähnliche Richtung, beherrscht von dissonanten Sounds und tiefer gestimmten Riffs, die sowas von gar nicht zu PAIN OF SALVATION passen mögen. Zudem wirkt Gildenlöws Gesang diesmal für meine Ohren fast unangenehm weinerlich ('Silent Gold') oder aber stellenweise fast teilnahmslos.
Natürlich ist das immer noch PAIN OF SALVATION, erinnert manchmal sogar an die verschachtelten Anfänge ("Entropia" oder "One Hour By The Concrete Lake") und beinhaltet natürlich immer noch diverse geniale Passagen, vor allem in 'Full Throttle Tribe'. Doch ein ums andere mal verhaspelt man sich auch in den "progressiven" Passagen (was soll 'Reasons'?), die lange nicht mehr so überzeugend rüberkommen wie noch in den 90ern. Und schlimmer noch, Gildenlöw versenkt manche Songs in minutenlangem Leerlauf (z.B. im 15-minütigen Titeltrack), wie ich ihn nichtmal auf "Be" (ein alles in allem sehr unterschätztes Album) derart wahrgenommen habe. Es ist einfach kein Klang drin in "In The Passing Light Of Day". Soll es vielleicht auch nicht, ist wohlmöglich dem Konzept geschuldet und obendrein des Künstlers gutes Recht, aber ich erlaube mir hier als Fan mal, "Nein!" zu sagen zu dieser bleichen Musik und hoffe auf wieder mehr Leben, mehr Wärme, mehr Rock’n’Roll und mehr Spaß für das nächste Album.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker