PAIN OF SALVATION - Panther
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2020
Mehr über Pain Of Salvation
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inside Out (Sony)
- Release:
- 28.08.2020
- Accelerator
- Unfuture
- Restless Boy
- Wait
- Keen To A Fault
- Fur
- Panther
- Species
- Icon
Ein widerborstiger und bissiger Panther, der gezähmt werden möchte.
PAIN OF SALVATION ist wahrlich eine im Wortsinne progressive Band. Dummerweise hat sie mich als Hörer und Fan nach einem Raketenstart bis zum Jahrhundertwerk "Remedy Lane" ziemlich verloren. Alle Alben danach finde ich schwierig ("Scarsick"), überambitioniert ("Be") oder auch eher mal öde ("Road Salt"). Selbst das viel gelobte letzte Album "In The Passing Light Of Day" hat mich vor allem auf emotionaler Ebene nie wirklich erreicht.
Nun also liegt "Panther" vor und macht es mir natürlich auch nicht leicht. Schon der Opener 'Accelerator' macht mich mit seinen elektronischen Spielereien irgendwie nervös und mir ist unwohl. Und doch schafft es die Nummer sich nach und nach einen Platz in meinen Trommelfellen zu sichern. Das unruhige Gefühl löst sich zwar nicht auf, aber daneben weckt es auch eine gewisse Spannung und dürfte so die gewünschte Wirkung erzielen.
Auch in der Folge machen es Daniel Gildenlöw und seine Mitstreiter dem Hörer nicht leichter. Die elektronischen Einsprengsel bleiben ein recht steter Begleiter, selbst die Stimme Gildenlöws wird hin und wieder verfremdet ('Restless Boy'), was auch irgendwie befremdlich wirkt, und die Songstrukturen sind gerne mal sperrig ('Unfuture', 'Restless Boy', 'Species'). So bleibt der "Panther" immer fordernd, aber auch immer spannend.
Dieses gerne dornige Gestrüpp wird nämlich auch von einigen traumhaft schönen Blüten verziert. 'Wait' ist so eine, die mit Einsetzen der tragenden Klaviermelodie, der ersten Strophe und der schönen Akustikgitarre verzaubert. Auch der 'Panther' ist ein echter Hingucker und -hörer geworden, zumal ich hier gar an Glanztaten von "The Perfect Element" oder eben "Remedy Lane" denken muss. Gerade der fast sprechsingende Beginn hat etwas von einem Song wie 'Used'. Nur in einem etwas elektronischeren und moderneren Soundgewand und veredelt mit einem ganz gemeinen Ohrwurmchorus.
Das abschließende 'Icon' erzählt dann in über 13 Minuten eine traurige Geschichte, wobei ich aber für mich feststellen muss, dass mich die Lyrics fast mehr fesseln als die Musik. Gerade die ersten drei, vier Minuten sind wirklich anstrengend, aber dann schlägt der Song plötzlich einen Haken und wenn Daniel singt 'as a child it worried me that all the ones I love one day die' nehmen wir den ersten Looping auf dieser musikalischen und emotionalen Achterbahnfahrt.
Wenn ich sehe, wie regelmäßig ich "Panther" gehört habe und mich dieser Herausforderung immer wieder stellen wollte, wie das Album dabei tatsächlich auch deutlich gewachsen ist, dann ist "Panther" für mich vielleicht tatsächlich das beste PAIN OF SALVATION-Werk seit "Remedy Lane". Davon allerdings ist es zwar immer noch weit entfernt, aber ein Jahrhundertwerk schreibt man ja meist auch nur einmal.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk