PALE SEAS - Stargazing For Beginners
Mehr über Pale Seas
- Genre:
- Indie Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Abbey Records
- Release:
- 24.11.2017
- Into The Night
- My Own Mind
- Someday
- In A Past Life
- Blood Run
- Bodies
- Stargazing For Beginners
- Animal Tongue
- Heal Slow
- Evil Is Always One Step Behind
Es ist soooo schön!
Es sind doch immer wieder faszinierende Geschichten, die die Musik schreibt. PALE SEAS stand vor drei Jahren vor dem direkten Durchbruch, ohne auch nur einen Ton offiziell veröffentlicht zu haben. Doch eine Tour im Vorprogramm von THE WAR ON DRUGS machte die Band in ihrer britischen Heimat sofort unsterblich, und die gesamte Presse war sich einig, dass hier der ganz große Wurf gelingen sollte. Doch bevor das angekündigte Album tatsächlich in die Läden gestellt werden konnte, zogen die Musiker die Bremse, um sich noch einmal komplett ihren Emotionen hinzugeben. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang eine Aussage von Frontmann Jacob Scott, der im festen Glauben, mit der Kraft der Musik seine Liebe retten zu können, verzweifelt in die Isolation ging, weil eben genau das nicht gelungen war. Zwei Jahre lang war der Status der Band Außenstehenden unklar, doch PALE SEAS ließ eigentlich nie einen Zweifel daran aufkommen, dass "Stargazing For Beginners" irgendwann doch noch Realität würde. Und nachdem sich die Jungs mit Chris Potter einig wurden, konnte das Album endlich produziert und fertiggestellt werden, nur um kurz darauf tatsächlich die Sterne vom Himmel zu holen. Denn dieser Sinn für Melancholie und Traurigkeit, den hat kaum eine Band bislang so authentisch ins Songwriting einbinden können wie diese fantastischen Newcomer!
Noch immer hängt Scott seiner Vergangenheit nach und kreiert in seinen Texten folgerichtig auch düstere Emotionen und traurige Szenarien. Gleichzeitig liefern seine Mitstreiter ihm aber auch einen durch und durch harmonischen Soundtrack, der bisweilen an die balladesken Passagen im SMASHING PUMPKINS-Katalog erinnern, dann aber auch den Bogen bis zu den eher experimentelleren Nummern der neueren THE CURE-Alben spannen und schließlich auch das Solowerk von Richard Ashcroft respektive THE VERVE Revue passieren lassen. Doch "Stargazing For Beginners" steht trotz der offenkundigen Inspiration über all diesen Dingen, erzählt wunderschöne Geschichten mit grandiosen Melodien, bleibt aber dennoch bittersüß und melancholisch bis auch die letzte Note von 'Evil Is Always One Step Behind' verklungen ist.
In der Zwischenzeit hat man im Titelsong eine Hommage an sämtliche musikalischen Traummalereien verfasst, bei 'In A Past Life' mitreißende Statements geteilt und in 'Animal Tongue' die Musik als solche gefeiert, da sie all das schafft, was dem Alltag manchmal verwehrt bleibt - nämlich ganz tief einzudringen und selbst dort zu sensibilisieren, wo die Seele eigentlich einen unlösbaren Riegel vorgeschoben hat. PALE SEAS ist schon jetzt ein Phänomen und das neue Album ein unverzichtbares Kunstwerk, das der Szene im Vereinigten Königreich sicher neue Impulse geben wird. Ich bin hin und weg von so viel Schönheit. Wahrhaftig bezaubernd, was hier geschieht!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes