PALEFACE SWISS - Fear & Dagger
Mehr über Paleface Swiss
- Genre:
- Deathcore / Nu Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Blood Blast Distribution
- Release:
- 25.03.2022
- 666
- Pain
- Surpressing Times
- Make A Deal With The Devil
- Deathtough
- Nail To The Tooth
- Dead Man's Diary
- God Looks The Other Way
- Chaos Theory
- The Orphan
- My Grave Lay With Me
- Hellhole
- No Room Left In Hell
- Bite The Curb
- Fear And Dagger
- Judgement Day
Stumpfe Aggro-Keule aus der Schweiz ohne die nötige Dynamik.
Ich finde es ja immer reichlich befremdlich, wenn eine Band sich im eigenen Promo-Material als die beste Erfindung seit geschnittenem Brot oder dem Rad bezeichnet. Im Falle der Schweizer PALEFACE ist zumindestens die Berufung auf ihre hohen Klickzahlen auf YouTube keine Lüge, denn die bisherigen Singles und Videos des Vierers haben tatsächlich überraschend hohe Aufrufzahlen für eine noch verhältnismäßig junge Band, die bisher nur zwei EPs veröffentlicht hat. Ob der erste Langspieler "Fear & Dagger" diese Vorschusslorbeeren nun untermauern kann, muss sich nun aber erst einmal zeigen.
Was ich euch noch verschwiegen habe ist, mit was für Musik wir es hier zu tun haben. Und hier dürfen Anhänger von klassischem Heavy Metal direkt schon einmal weiter klicken, denn PALEFACE findet sich mit brachialem Sound irgendwo zwischen SLIPKNOT, Beatdown und Hardcore wieder und hat damit angesichts der Klick- und Streamingzahlen offenkundig einen Nerv getroffen. Doch funktioniert eine brutale musikalische Eruption, bei der sich "Sänger" Mark Zellweger gute drei Minuten die Seele aus dem Leib brüllt, als Single durchaus gut, ist das auf einem Langspieler mit 16 Songs noch lange nicht zwingend der Fall. "Fear & Dagger" unterstreicht diesen Umstand eindrucksvoll, denn das Wort "Dynamik" hat das Quartett offensichtlich noch nicht gehört. Statt mit selbiger nämlich zu spielen und Hörer und Hörerinnen auch mal mit einer ruhigeren Passage in Sicherheit zu wiegen, um sie anschließend mit einem mächtigen Gitarren-Gewitter zu überollen, kloppen nahezu alle Nummern der Platte ziemlich stumpf drauf los und lassen sich mitunter sogar schwer voneinander unterscheiden. Klar gibt es in diesem Gewitter aus recht planloser Aggressivität auch mal ein paar Momente die aufhorchen lassen und in denen gerade die Parallele zu den frühen SLIPKNOT-Werken recht offenkundig zur Schau tritt, danach übernehmen aber wieder Gebrüll und tiefer gestimmte Gitarren das Zepter, sodass selbst ich als ausgewiesener Fan von knüppelhartem Nu-Metal auf Albumdistanz wirklich keine Freude am Schaffen der Schweizer habe. Die einzige Verschnaufpause bietet schlussendlich 'My Grave Lay With Me', das allerdings auch eher ein recht belangloser Ausflug in Hip-Hop-Gefilde samt Syntheziser-Spielereien geworden ist.
Damit ist eigentlich auch schon alles zu "Fear & Dagger" gesagt, denn einzelne Anspieltipps aus dem stumpfen Aggro-Sumpf herauszuziehen, lohnt in meinen Ohren nicht wirklich. Handwerklich möchte ich übrigens dem Vierer ganz klar ein Lob aussprechen, denn in dieser Hinsicht ist das Debütalbum in jedem Aspekt den großen Veröffentlichungen des Genres gewachsen, nur verpufft die Wirkung von knallenden Drums und tonnenschweren Gitarren angesichts der pausenlos gleichbleibenden Brachialität aber eben auch völlig. Schade, mit ein bisschen mehr musikalischer Vielfalt wäre für die Schweizer hier mehr drin gewesen.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs