PALEHORSE - Harm Starts Here
Mehr über Palehorse
- Genre:
- Sludge/ Noiserock/ Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Candlelight Records/ Plastic Head
- Release:
- 19.07.2013
- What Is Wrong With You People?
- Don't Bitch My Shit
- Five Grown Man (Holding Hands And Staring At The Ocean)
- Full Power Anglo-Gambian Rinseout
- Bird Feed
- Charmel No.5
- Skin Flick
Sludgecore der ernsten Sorte. Moment, das ist ja eine Dopplung...!
PALEHORSE. Was für eine Horde! Zwei Bassisten, zwei Sänger, ein Schlagzeuger mit Bleiarmen. Das kann ja nur verdrehter Krach sein. So, wie das schon anfängt! Außergewöhnlich, eigenartig im Sinne von sich "von der Masse abhebend", ist das schon. Ein Bass knüpft ein Netz, fünf Töne immer wieder wiederholt, wie es sich für die passiven Bässe gehört, dann ein erster Trommelwirbel, darüber ein murmelndes Cockney-Englisch und so frisst das ganze Gebilde zunächst fünf schlummernde Minuten. Lassen wir hier mal so laufen, denn bald muß erst einmal durchgeatmet werden.
Von wegen passiv! Das Biest wird aktiv. Und ein fieser, aufdrehender Verzerrer tritt hinzu. So einer, der wie TODAY IS THE DAY weh tut, einer der wie in MINISTRY's Kosmos durch seine Anwesenheit die gefühlten Aggressionen erst so richtig fühlbar macht. Und nach der Hälfte von 'What Is Wrong With You People' wissen wir immer noch nicht, wo das alles hinführen soll. Wenigstens ist nun schon klar, dass das Drumming einen beträchtlichen Teil zur Stimmung beitragen wird: Denn es bebt knackig abgehakt durch die Druckkammer. Solch einen technisch frisierten Gesang auf Albumdauer durchzuhalten, dazu wird einiges an Willen gehören, auf Hörerseite und auch auf Musikerseite.
Das Beginnerstück blendet sich quietschend nach 12 Minuten aus, um im 'Don't Bitch My Shit' einzumünden - und hier rasselt es dann so richtig los. Im Takt einer dahintrottenden Taktgeberuhr werden die Felle gepelzt, die Bässe reißen ihre Töne schlagend an und wutentbrannt schimpft da ein britischer Zeitgenössischer mit der in ihm gewachsenen Angefressenheit und Angepisstheit. Slow Noise Core mit der heißen Bratpfanne. Und der nächste Angriff auf den Geschmack lässt nicht auf sich warten, neun Minuten Munition. Wo aber wollen die damit hin? PALEHORSE ergibt sich seinem Sound, bei den Herren hebt sich endlich langsam der Deckel, unter dem es gärte und schäumte.
'Full Power Anglo-Gambian Rinseout' ist ein lungernder, feixender Industrialdoom mit Hardcorenadeln auf Ambientteppich. Und 'Skin Flick' oder 'Bird Feed' sind an ruppiger Räudigkeit kaum zu übertrumpfen. Musikalisch sehr interessant, gesangstechnisch eine Herausforderung.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben