PALMER'S ELP LEGACY, CARL - Live (CD/DVD)
Mehr über Palmer's ELP Legacy, Carl
- Genre:
- Progressive Rock / Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- BMG / ADA
- Release:
- 29.06.2018
- CD: Rondeau Des Indes Galantes / Ride Of The Valkyries
- Toccata and Fugue in D Minor
- Mars, The God Of War / 21st Century Schizoid Man
- Tarkus
- America
- Knife-Edge
- Trilogy [Short Version]
- DVD: Introduction
- Peter Gunn
- Karn Evil 9 (Welcome Back my Friends)
- The Barbarian
- Bitches Crystal
- Jeruslaem
- Romeo & Juliet
- 21st Century Schizoid Man
- Clair de Lune
- Knife-Edge
- Hoedown
- Take A Pebble
- Carmina Burana
- Pictures At An Exhibition
- Fanfare For The Common Man / Drum Solo
- Nutrocker
- Behind The Scenes [Doku]
"Die Welt wird alt und wieder jung."
Carl Palmer, mittlerweile der letzte Überlebende des Prog-Trios EMERSON, LAKE & PALMER hat zu Beginn des neuen Jahrhunderts CARL PALMER'S ELP LEGACY gegründet, womit er die Musik seiner früheren Band live aufführt. Dass hier nicht einfach ein älterer Musiker noch mal seine guten alten Zeiten bewirtschaftet, erkennt man daran, dass CARL PALMER'S ELP LEGACY eine Instrumentalgruppe ist und Keith Emersons prägende Orgel durch eine E-Gitarre ersetzt wird; bei Original-ELP kam die Gitarre nur ausnahmsweise zum Einsatz. Zusammen mit seinen begabten, jungen Bandkollegen Paul Bielatowicz (Gitarre) und Simon Fitzpatrick (Bassgitarre, Chapman Stick) interpretiert er das komplexe Material überraschend zupackend und hart, phasenweise schon metallisch. Auf dem soeben erschienenen CD/DVD-Paket "Live" sind Darbietungen aus zwei Konzerten der letzten Jahre zu hören.
Die CD enthält rund 45 Minuten aus dem Konzert 2014 im amerikanischen Buffalo. Genau wie bei Gigs von EMERSON, LAKE & PALMER werden auch hier nicht nur Eigenkompositionen, sondern auch Aneignungen von Werken alter Musik von Barock über Klassik bis Impressionismus gespielt, sie haben sogar einen recht großen Anteil im Programm. Richard Wagners 'Walkürenritt' und Johann Sebastian Bachs 'Toccata und Fuge' gehörten nicht zur üblichen Setliste von ELP und ermöglichen so dem Hörer des Albums ein unbefangenes Einhören in den eigenen Sound von ELP LEGACY. Auch die früheren Bands von Greg Lake ('21st Century Schizoid Man' von KING CRIMSON) und Keith Emerson ('America' in der Fassung von THE NICE) werden berücksichtigt. Für den Fan am interessantesten dürften aber die Originalstücke sein, vor allem 'Knife-Edge' und als Höhepunkt 'Tarkus', dessen 14 Minuten aus dem 20-Minuten-Opus allerdings nicht die "Full Version" darstellen, als die sie die CD-Hülle ausweist.
Die DVD zeigt die vollständige Show aus Miami 2016, die Carl Palmer als Tributkonzert für den kurz zuvor verstorbenen Keith Emerson ausgerufen hatte. Greg Lake sollte Ende desselben Jahres folgen. Die Musik wird optisch durch Spielfilmausschnitte, psychedelische Sequenzen und Bilder des Geehrten auf einer Großleinwand unterstützt, davor zappeln gelegentlich Mitglieder einer Tanzgruppe in einem obskuren Ausdruckstanz herum. Das musikalische Konzept von CARL PALMER'S ELP LEGACY ist hier nicht ganz streng eingehalten, indem bei einzelnen Nummern, erstmalig beim Exzerpt aus dem Mammutwerk 'Karn Evil 9', Mark Stein (VANILLA FUDGE) als Organist und Sänger mitwirkt. Dagegen werden zentrale Stücke wie 'The Barbarian', 'Knife-Edge' und über 20 satte Minuten aus 'Pictures At An Exhibition' in der kraftvollen Interpretation von Carl Palmers heutiger Band gespielt. Carl Orffs (zu) häufig bemühte 'Carmina Burana' werden gar als Metal dargeboten. Bemerkenswert sind auch die Soli von Paul Bielatowicz, der bei Claude Debussys 'Clair de Lune' beidhändiges Tapping spielt, und Simon Fitzpatrick, der einen Großteil von 'Take A Pebble' allein auf dem Stick präsentiert. Das große Finale bilden 'Fanfare For The Common Man', bei dem Steve Hackett (ex-GENESIS) einen Gastauftritt an Gitarre und Mundharmonika hat und Carl Palmer ein grandioses, ausladendes Solo gibt, sowie die Zugabe 'Nutrocker' mit allen beteiligten Musikern. Leider sind Palmers Ansagen im Gegensatz zum sehr guten Sound der Musik so leise, dass sie kaum zu verstehen sind.
Wer auf den voluminösen, mit Elementen aus klassischer Musik und Jazz angereicherten Progressive Rock von ELP steht, ist mit dem Doppeldecker "Live" sehr gut bedient, denn er erhält damit nicht den zehnten Aufguß aus dem Archiv der Gruppe, sondern eine frische und lebendige Interpretation, die neue und unbeachtete Aspekte der bekannten Stücke unterstreicht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser