PANDORA'S BLISS - Amarchord
Mehr über Pandora's Bliss
- Genre:
- Alternative Rock / Indie
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Noiseworks Records
- Release:
- 05.06.2015
- Talking To Your Head
- Don't Marry Me
- Fuck The Goddamn Jury
- Nothing
- Ginny Says
- Three Words And A Lie
- Seeded
- Thank You For My Appetite
- On The Rooftop
- Break The Wall
- New Mania
- Love Is Blind
KILLING JOKE meets NIRVANA
Erst kürzlich hat sich die einstige Crossover-Institution L7 wieder zusammengefunden, um ihren etwas brachialeren Female-Fronted-Sound wieder salonfähig zu machen. Doch kaum hat die Kunde die Runde gemacht, erfährt die Band bereits deutliche Konkurrenz von einer Combo namens PANDORA'S BLIIS, die zwischen Industrial-Gitarren, NIRVANA-Geschrammel und PLACEBO-Eindringlichkeit einen weiteren Crossover zaubert, der nicht zuletzt durch die Stimme von Annie Myshkin eine Intensität erlangt, die sich mit jedem weiteren Durchgang des Debüts "Amarchord" noch weiter entfaltet.
Musikalisch könnte die Show gar nicht bunter sein, zumindest was das Einflechten verschiedenster Einflüsse angeht. Dabei fährt PANDORA'S BLISS eine ziemlich klare Linie, die sich über weite Strecken mit den ersten Seattle-Eruptionen deckt, aber eben auch diesen urigen Industrial-Vibe versprüht, der bei KILLING JOKE nur noch gelegentlich und viel zu selten zum Tragen kommt. Die DRESDEN DOLLS seien vielleicht noch genannt, wenn es um die Vermischung von simplen Strukturen und dennoch anspruchsvoll inszenierten Stimmungsbildern geht. Doch spätestens wenn Myshkin und ihre beiden Weggefährten im letzten Drittel von "Amarchord" die Cobain-Musterschule besuchen und die unkontrollierte Noise-Eruption anfeuern, ist es NIRVANA und niemand anders, der hier den inspirativen Ton angeben darf.
"Amarchord" ist in seinen Arrangements immer nah an der Basis, ziemlich fokussiert, aber doch schrammelig und dreckig. Man weiß relativ schnell, was man bekommt, weiß aber noch nicht, wie man den hypnotischen Grundton einschätzen soll, den PANDORA'S BLISS sich zu Eigen macht. Die gefühlte Einspurigkeit ist aber weit mehr als das, was man anfangs von ihr wahrnimmt. Langsam, sehr bedächtig, aber immer noch zielsicher brennen sich die Stakkatos ein, werden hin und wieder auch mal für einen kurzen Rock & Roll-Augenblick freigegeben ('Three Words And A Lie') und dürfen sich nachher in der Sonne großartiger Momente ('Love Is Blind', 'Break The Wall') zurücklehnen und zuschauen, wie 'On The Rooftop' mit seinem fetten Chorus alles abräumt.
Es scheint wenig, es ist aber eine ganze Menge, was man auf "Amarchord" erleben darf. Mit jeder weiteren Rundung wächst das Album mehr heran und reiht sich schlussendlich in die Liste der wenigen Alben ein, die allen genannten Acts die Stirn bieten kann. Großartig!
Anspieltipps: On The Rooftop, Love Is Blind, Three Words And A Lie
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes