PANZERFAUST - The Suns Of Perdition - Chapter IV: To Shadow Zion
Mehr über Panzerfaust
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eisenwald (Edel)
- Release:
- 22.11.2024
- The Hesychasm Unchained
- When Even the Ground Is Hostile
- The Damascene Conversions
- Occam's Fucking Razor
- To Shadow Zion (No Sanctuary)
Der würdige Abschluss eines Zyklus.
Auch wenn die kanadischen Black-Metaller nächstes Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern dürfen, ist PANZERFAUST erst seit Beginn der "Suns Of Perdition"-Tetralogie (der erste Teil erschien 2019) auf internationalem Niveau unterwegs. Jetzt liegt mit "The Suns Of Perdition IV: To Shadow Zion" der abschließende Teil vor, der sich wieder einmal mit den Abgründen menschlicher Existenz befasst. Auch wenn alle vier Teile ein inhaltlicher roter Faden verbindet, unterscheiden sie sich musikalisch erheblich voneinander. Was haben wir also nach dem doomigen, mit Zwischenspielen durchwirkten dritten Teil zu erwarten?
Ein Teil der Wahrheit: Das wohl komplexeste und unzugänglichste PANZERFAUST-Album bislang. Die Metal Archives liegen schon richtig, wenn unter "Similar Bands" düstere Meister wie DEATHSPELL OMEGA, FUNERAL MIST oder SCHAMMASCH weit oben auftauchen. Beim ersten Lauschen des Openers 'The Hesychasm Unchained' war ich sogar der Meinung, ich hätte aus versehen das jüngste ULCERATE-Album angeklickt. Der Death-Metal-Anteil ist so hoch wie nie, gleiches gilt für die Attribute Intensität und Düsternis. Bandleader Brock Van Dijk hat sich in den letzten Jahren bemerkenswert weiterentwickelt, weshalb der minimale Qualitätsverlust des dritten "Suns Of Perdition"-Teils auch kaum ins Gewicht fällt. Wie auch bei den oben genannten Bands gibt es bei PANZERFAUST selten das eigentliche Ende des Spannungsbogens zu hören. Vielmehr hat Van Dijk, der auch für die Gitarren verantwortlich zeichnet, die sirrenden, sich auftürmenden und unerbittlich schneidenden Gitarren der französischen Schule ins eigene Repertoire aufgenommen, was 'When Even The Ground Is Hostile' deutlich macht.
An anderer Stelle muss die Band mit der Mission ins Studio gegangen sein, die ultimative Hoffnungslosigkeit vertonen zu wollen. Anders kann ich mir 'The Damascene Conversions' nicht erklären. Der mit an sich unscheinbaren Stilmitteln versehene Track kommt über weite Strecken ohne Gesang aus, versteht sich dafür umso mehr in der fast schon krankhaft-verbissenen Darbietung der zentralen Riffs. Ein intensiver Song, dem das richtige Maß an Steigerung mitgegeben wurde, um sich als innehaltende Instanz mitten im Fluss des Albums zu behaupten. Vorausgesetzt, man bringt die Offenheit mit, sich abseits ausgetretener Pfade zu bewegen. Mit durchschnittlich gut neun Minuten ist keiner der Songs auf "To Shadow Zion" eine radiotaugliche Single. Der dichte Sound möchte erarbeitet, erkämpft, verinnerlicht werden. Insbesondere der finale Titeltrack macht diesem Modus noch einmal alle Ehre und webt mit seinen zahlreichen Ebenen, sich aneinander reibenden Gesangseinsätzen und einem anhaltenden Trommelfeuer einen so undurchsichtigen Teppich aus finsterem Garn, dass ich hier einige der packendsten Black-Metal-Momente dieses Jahr verorten würde.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die zeitgenössische Spielart des Black Metal erfährt auch bei PANZERFAUST eine anhaltende Renaissance, die sich eher aus Zentral- und Osteuropa speist als aus Norwegen oder Nordamerika. Mit ein wenig Mühe lässt sich "The Suns Of Perdition IV: To Shadow Zion" erschließen, was es einem in etlichen nicht müßig werdenden Spins zurückzahlt. Keine Minute zu lang, keine Minute zu kurz. Ein (weiteres) Highlight in diesem starken Black-Metal-Herbst.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher