PAPA ROACH - Crooked Teeth
Mehr über Papa Roach
- Genre:
- Alternative / Nu Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eleven Seven Music (Warner)
- Release:
- 19.05.2017
- Break The Fall
- Crooked Teeth
- My Medication
- Born For Greatness
- American Dream
- Periscope
- Help
- Sunrise Trailer Park
- Traumatic
- None Of The Above
- Ricochet (Bonustrack)
- Nothing (Bonustrack)
- Bleeding Through (Bonustrack)
Gelungener Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Wie bleibt man im Jahr 2017 als Nu-Metal-Band noch relevant? Die Antwort auf diese Frage fällt bei allen noch immer aktiven Vertretern des einstigen Trend-Genres ganz unterschiedlich aus. So versuchen es die Vorreiter KORN mit dem Spagat zwischen klassischen Trademarks und modernem Dub-Step, während sich die Amerikaner LINKIN PARK inzwischen komplett von ihrem ursprünglichen Sound abgewandt haben. Auch die ehemaligen Shootingstars der Szene PAPA ROACH, die mit ihrem Debüt "Infest" und der Hit-Single 'Last Resort' praktisch über Nacht berühmt wurden, haben in den vergangenen Jahren einige musikalische Irrfahrten hinter sich. So verschwanden zwischenzeitlich die charakteristischen Raps von Fronter Jacoby Shaddix gänzlich, während der Vierer munter im Alternative-Metal wilderte. Beim neuen Langspieler "Crooked Teeth" soll mit diesen Ausflügen allerdings größtenteils Schluss sein, denn der Promotext verspricht für den mittlerweile achten Silberling der Jungs eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln.
Und die Nu-Metaller halten Wort, denn auch wenn der Opener 'Break The Fall' ungewohnt zögerlich beginnt, so übernimmt aber der Mitte des Tracks Jacobys agressiver Sprechgesang das Zepter, bevor der Hörer mit einer feinen Chorus-Hookline direkt in die frühen Zweitausender katapultiert wird. Doch es kommt noch besser, auch der folgende Titeltrack 'Crooked Teeth' stößt ins gleiche Horn, bevor in 'My Medication' sämtliche Register gezogen werden. Mit seinen fast schon verrückten Vocals und den kantigen Gitarren hätte der Song auch bestens auf das bereits angesprochene Debüt der Truppe gepasst und lässt damit schnell die musikalischen Experimente der letzten Jahre vergessen. Einen großen Anteil an dieser Entwicklung haben sicher auch die beiden Produzenten Nicholas “RAS” Furlong and Colin Brittain, die bekennende "Infest"-Fans sind und sich dementsprechend auch bei den Arbeiten an "Crooked Teeth" das Ziel gesetzt hatten, die rohe Energie der Nu-Metal-Anfangstage wiederzubeleben.
Doch mit dem vierten Track 'Born For Greatness', der sich munter an Dub-Step-Sounds versucht, endet dann auch die "Back To The Roots"-Mentalität schon wieder. Auch das starke 'American Dream', die Single-Auskopplung 'Help' und 'Traumatic' klingen mehr nach dem Vorgänger "F.E.A.R" als nach dem Debüt, was ich allerdings als wohltuende Abwechslung empfinde. Spätestens bei der unnötigen Pop-Ballade 'Periscope', die mit einem Gastauftritt von Sängerin und Produzentin Syklar Grey aufwartet, überspannt der Vierer dann allerdings den Bogen und könnte sich direkt hinter der mehr als umstrittenen LINKIN PARK-Single 'Heavy' einreihen. Dagegen funktioniert der Gastbeitrag von MACHINE GUN KELLY beim Hip-Hop-Track 'Sunrise Trailer Park' überraschend gut, weshalb der Song der Platte noch etwas mehr Abwechslung spendiert.
Alles in allem ist damit die Rückkehr zu den eigenen Wurzeln nur teilweise gelungen, was allerdings keineswegs abwertend gemeint ist. Stattdessen sorgt der Mix aus Versatzstücken aus allen Phasen der Bandgeschichte dafür, dass "Crooked Teeth" ein abwechslungsreiches Album geworden ist, das zu großen Teilen jede Menge Hörspaß vermittelt. Einzig 'Periscope' kann als Totalausfall betrachtet werden, was angesichts der vielen starken Songs aber nur wenig ins Gewicht fällt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs