PAPIER TIGRE - The Screw
Mehr über Papier Tigre
- Genre:
- Crossover / Indie
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Function Records / Cargo
- Release:
- 10.06.2016
- The Other Me
- Mood Trials
- Heebie Jeebies
- In The Right Place
- Pajamas
- A Matter Of Minutes
- And There Were Some Lonely Hands
- Naming Names
- Each And Every
Verrückt vertrackt, nichts für zwischendurch!
Der größte Anspruch, den der PAPIER TIGRE an die eigene Musik hat, ist höchstwahrcheinlich, den Hörer zu fordern, vielleicht sogar ihn zu überrumpeln. Auch auf dem vierten Longplayer der Gruppe aus Nantes wird bunt gemischt und der ganze Indie-Kosmos zu einem aufwühlenden Crossover-Event moduliert, dessen fast schon jazzige Arrangements nicht mal schnell zwischendurch aufgesogen werden können.
Die Stilmittel des Trios reichen dabei erneut in viele unterschiedliche Sub-Genres hinein. Mal macht sich die Band an die Eindringlichkeit eines RADIOHEAD-Songs heran, dann wieder wird sie zur Indie-Rock-Inkarnation der DEFTONES, letztendlich spielt sie aber ein Katz-und-Maus-Spiel mit allen erdenklichen Elementen der alternativen Musik und verwendet dazu eine Dynamik, die mit 'verworren' noch relativ feinfühlig beschieben ist. Man könmnte jedoch auch sagen, dass PAPIER TIGRE ein stilles Chaos heraufbeschwören, sei es nun in den progressiven Strukturen, in den aberwitzigen Rhythmusvariationen oder eben auch in den hypnotischen Techtelmechteln, mit denen Teile des neuen Materials bestückt sind. 'Each And Every' und 'Heebie Jeebies' sind in diesem Sinne recht gewagte, aber auch sonderlich komische Experimente, der von einem fast schon nervig eintönigen Groove-Schema eingefasste Longtrack 'A Matter Of Minutes' avanciert gar zur nervlichen Zerreißprobe, dessen provokante Monotonie aber letztendlich auch die polarisierende Haltung dieser Franzosen charakterisiert.
Unterdessen fällt es schwer, das Material von "The Screw" genauer zu kategorisieren, weil sich die Band jedweder Linearität entzieht. Es ist von allem was, viele Häppchen, aber eben kein aufeinander abgestimmtes Menü. Und diese Heterogenität könnte womöglich auch zum Stolperstein werden - oder eben das Interesse wecken, weil die Andersartigkeit von "The Screw" irgendetwas Faszinierendes an sich hat. Und gibt man den neun Songs auch nur ein bisschen Zeit, wird man genau diesen Aspekt hervorheben und bewundern. So ist es zumindest mir ergangen.
Anspieltipps: In The Right Place, Each And Every
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes