PARADISE LOST - Draconian Times MMXI
Draconian Times MMXI
Mehr über Paradise Lost
- Genre:
- Gothic / Doom Metal
- Label:
- Century Media / EMI
- Release:
- 04.11.2011
- Enchantment
- Hallowed Land
- The Last Time
- Forever Failure
- Once Solemn
- Shadowkings
- Elusive Cure
- Yearn For Change
- Shades Of God
- Hands Of Reason
- I See Your Face
- Jaded
- Faith Divides Us, Death Unites Us
- True Belief
- One Second
- Say Just Words
- The Rise of Denial
- As I Die
- On The Draconian Road
- Interviews
- Fan Interviews
- Rise Of Denial (promo video)
- Faith Divides Us (promo video)
19.11.2011 | 16:02
Auch 2011 bleibt das Paradies verloren.
Die britischen PARADISE LOST zeigen sich in letzter Zeit ziemlich nostalgisch. Zum einen orientieren sich ihre letzten beiden Alben deutlich an ihren (Post-Death-Metal) Anfängen und zum anderen frönen Saitenhexer Mackintosh und Drummer Erlandsson im Old-Death-Metal-Projekt VALLENFYRE dem Todesblei, mit dem die Karriere der Paradiesverlierer vor über 20 Jahren mal angefangen hat. Da ist es mehr als konsequent mit "Draconian Times MMXI" eine Doppel-DVD zu veröffentlichen, auf der man das gleichnamige 1995er Meisterwerk komplett präsentiert. Aber wer nun glaubt, dass sich hier ein paar alte Herren den zweiten Frühling daher zaubern beziehungsweise vom Ruhm alter Tage zehren wollen, liegt gründlich daneben.
Das Konzert, das in London aufgezeichnet wurde, dokumentiert eindrucksvoll wie viel Energie in den sechs Briten steckt und wie sie spielerisch das Publikum begeistern können. Frontmann Nick Holmes nutzt sein Charisma geschickt aus und hält mit seiner englischen Coolness die Zuschauer bei Laune."Der Gig heute Abend wird aufgezeichnet. Also tut so, als ob es euch gefallen würde, auch wenn das nicht der Fall ist", säuselt Holmes beispielsweise ins Mikro und hat damit die Lacher auf seiner Seite. Auch musikalisch kann man nicht meckern. Die Instrumentalfraktion zeigt, dass sie Spaß hat und dass man auch mit über 35 Lenzen aufm Buckel die Birne noch schütteln kann. Diese Intensität überträgt sich auf das Publikum, das sich durchaus heterogen präsentiert und einen Querschnitt der Fanbase insgesamt darstellt. Neben langhaarigen Metallern, finden sich auch Gothic-Anhänger oder auch das, was man umgangssprachlich als 'Normalo' bezeichnen würde.
Die Songauswahl ist natürlich ein Abbild der "Draconian Times"-Tracklist, aber sie bietet zum Beispiel mit 'Faith Divides Us, Death Unites Us' neuere Gassenhauer und auch Klassiker wie 'True Belief' und 'As I Die', wobei das zweitgenannte wiederum den ultimativen Abschluss für diese überzeugende Show bildet. Wer nach DVD eins noch nicht genug hat und neben dem Konzert auch noch etwas hinter die Kulissen schnuppern möchte, wird die zweite Scheibe ebenfalls liebend gerne in den heimischen Player schieben, denn hier gibt es neben Interviews mit den Protagonisten und Fans sowie den beiden Videos 'Faith Divides Us, Death Unites Us' und 'Rise Of Denial' auch einen kleinen Tourfilm, der auf den Namen 'On The Draconian Roads' hört.
Das Format, dass man eine Band auf Tour verfolgt, wird hier zwar nicht grundlegend neu erfunden, hat aber durch interessante Einstellungen und Filterwechsel zumindest cineastisch einiges zu bieten. Leider fehlt ein Untertitel, der es erleichtert hätte, den britischen Slang der Doom-Metaller zu verstehen. Das ist zwar bei den Szenen aus dem Proberaum noch nicht so dramatisch, dafür bleibt zumindest mir der Inhalt so mancher Statements der Musiker verschlossen (das gilt übrigens auch für alle Interviews mit den der PARADISE-LOST-Familie). Insgesamt hätte man diese ausladende Reportage aber auch etwas zusammenkürzen können. Denn der fast 27-minütige Kurzfilm weist doch einige Längen auf und ist nicht durchweg so unterhaltsam, wie das Konzert der ersten Scheibe. Ebenfalls eher uninteressant für den Otto-Normal-Metaller ist die Sektion mit Fan-Interviews. Da kann man höchstens als Die-Hard-Anhänger freudig davor sitzen und unter Umständen eigene Gedanken und Meinungen über die Gothic-Metal-Erfinder entdecken, die von den Zuschauern aus aller Welt zu Protokoll gegeben werden. Wirklich essenziell sind so auf dem zweiten Silberling eigentlich nur die beiden Musikvideos 'Faith Divides Us, Death Unites Us' und 'Rise Of Denial', die in bester PARADISE-LOST-Tradition künstlerisch einfallsreich und ästhetisch wertvoll sind.
Alles in allem kann man "Draconian Times MMXI" ein gutes Zeugnis ausstellen und nicht nur Sammlern empfehlen, einen Blick zu riskieren. Denn sowohl Klang und Produktion als Aufmachung und Bonusmaterial sind standesgemäß. Da ist es auch nicht ganz so schlimm, dass sich auf der zweiten Disc ein paar Längen eingeschlichen haben. Es gibt beileibe schlechtere Live-DVDs im Metal-Universum.
Das Format, dass man eine Band auf Tour verfolgt, wird hier zwar nicht grundlegend neu erfunden, hat aber durch interessante Einstellungen und Filterwechsel zumindest cineastisch einiges zu bieten. Leider fehlt ein Untertitel, der es erleichtert hätte, den britischen Slang der Doom-Metaller zu verstehen. Das ist zwar bei den Szenen aus dem Proberaum noch nicht so dramatisch, dafür bleibt zumindest mir der Inhalt so mancher Statements der Musiker verschlossen (das gilt übrigens auch für alle Interviews mit den der PARADISE-LOST-Familie). Insgesamt hätte man diese ausladende Reportage aber auch etwas zusammenkürzen können. Denn der fast 27-minütige Kurzfilm weist doch einige Längen auf und ist nicht durchweg so unterhaltsam, wie das Konzert der ersten Scheibe. Ebenfalls eher uninteressant für den Otto-Normal-Metaller ist die Sektion mit Fan-Interviews. Da kann man höchstens als Die-Hard-Anhänger freudig davor sitzen und unter Umständen eigene Gedanken und Meinungen über die Gothic-Metal-Erfinder entdecken, die von den Zuschauern aus aller Welt zu Protokoll gegeben werden. Wirklich essenziell sind so auf dem zweiten Silberling eigentlich nur die beiden Musikvideos 'Faith Divides Us, Death Unites Us' und 'Rise Of Denial', die in bester PARADISE-LOST-Tradition künstlerisch einfallsreich und ästhetisch wertvoll sind.
Alles in allem kann man "Draconian Times MMXI" ein gutes Zeugnis ausstellen und nicht nur Sammlern empfehlen, einen Blick zu riskieren. Denn sowohl Klang und Produktion als Aufmachung und Bonusmaterial sind standesgemäß. Da ist es auch nicht ganz so schlimm, dass sich auf der zweiten Disc ein paar Längen eingeschlichen haben. Es gibt beileibe schlechtere Live-DVDs im Metal-Universum.
- Redakteur:
- Adrian Wagner