PARADOX - Riot Squad
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2009
Mehr über Paradox
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 16.10.2009
- Suburban Riot Squad
- Hollow Peace
- Riptide
- Rise In Rank
- Evolution Reset
- Nothingness
- No Place To Survive
- Dream Hero
- Planet Terror
- Psychofficial
Brutaler Thrashbrocken der Vorzeige-Speed-Metaller PARADOX. Anschnallpflicht!
Ist es tatsächlich erst zwei Jahre her, seit uns PARADOX mit ihrem letzten Album beglückt haben? Man mag sich verwundert die Augen reiben angesichts eines solch höllischen Arbeitstempos, denn immerhin sind Charly Steinhauer und seine Mannen für deutlich längere Entwicklungsprozesse bekannt (das Debütalbum erschien bereits 1987). Doch es stimmt: "Riot Squad" ist mittlerweile das fünfte Studioalbum der Deutschen und ganz nebenbei hat sich die neu gefundene Beschleunigungskapsel auch auf die zehn Songs ausgewirkt. Das Grundtempo wurde noch einmal deutlich nach oben korrigiert, so dass man mittlerweile gar im Thrash-Metal-Bereich angekommen ist. Orkangefahr!
Gleich zu Beginn hauen uns PARADOX mit 'Suburban Riot Squad' und 'Hollow Peace' zwei Hochgeschwindigkeitssongs um die Ohren als würde es kein Morgen mehr geben. Das Riffing ist schnell, mega schnell, und rasiermesserscharf. Nur unwesentlich vom Gas gehen die Herrschaften bei den anschließenden 'Riptide', 'Rise In Rank' und dem mit wilden Bassläufen unterlegten 'Nothingness' (starker Refrain). Es fällt schon zur Halbzeit auf, dass Charly und sein Team nicht nur die Taktzahl erhöht, sondern auch sonst jeglichen Ballast von Bord geschmissen haben. Das geht jedoch in weiten Teilen zu Lasten der Abwechslung und des Hörgenusses, denn die wenigen Verschnaufpausen, die man uns in Form von Groove- und Moshparts serviert, reichen beileibe nicht aus, um den Puls wieder auf Normalmaß zu bringen. Auch in der zweiten Hälfte fahren PARADOX schwere Geschütze auf. Neben den beiden treibenden 'Dream Hero' und 'Planet Terror' entfachen sie mit 'No Place To Survive', 'Evolution Reset' (super Bridge) und dem abschließenden 'Psychofficial' ein höllisches Inferno, das teilweise sogar in pure Hektik ausartet und in letzter Konsequenz dadurch sehr anstrengend wird. Mir ist das manchmal einfach zu linear und besitzt zu wenig Dynamik.
Trotzdem zaubert mir so viel Retrocharme ein Lächeln auf das Gesicht, denn man fühlt sich die gesamte Zeit über an die wilde und unbekümmerte Frühphase von METALLICA erinnert. Dazu trägt auch die sehr höhenlastige Produktion bei, die durchaus ein paar mehr Pfunde hätte vertragen können. Am Gesang von Charly Steinhauer werden sich mal wieder die Geister scheiden. Seine Leistung wirkt sehr sympathisch und charmant, aber immer irgendwie mit angezogener Handbremse. Ein bisschen mehr Feuer und Attitüde könnten hier nicht schaden. Auch haben sich im Vergleich zum Vorgängeralbum leider weniger prägnante Gesangspassagen auf "Riot Squad" geschlichen. Das hätte bei all dem Geballer sehr gut getan.
Für mich kommt dieser Thrashbrocken an das letzte Werk "Electrify" nicht ganz heran, denn dafür ist mir das neue Album einfach zu eindimensional ausgefallen. Mag sein, dass Puristen und absolute Thrashfanatiker das etwas anders sehen werden. Ist auch nicht schlimm, denn "Riot Squad" macht definitiv Laune und man kann fünfzig Minuten lang mächtig böse seine Schuppen loswerden.
Anspieltipps: Hollow Peace, Nothingness, Dream Hero
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach