PARADOX RIFT - Ensnared
Mehr über Paradox Rift
- Genre:
- Technical Death Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 10.05.2024
- Dismembered By Dogs
- Ensnared
- Prophet Of Grievances
- Doomsayer
- Sporous
- Loathsome
- Disfluency
- Grave-Snuggler
- Lantern
- Sky Beneath
- Feral Soul
Handwerklich starke Tech-Death-Abreibung aus Cleveland.
Bei PARADOX RIFT haben wir es mit einer noch jungen Band zu tun, die allerdings schon in heimischen Gefilden einiges an Staub aufwirbeln konnte. So gewann das Quartett in seiner Heimstadt Cleveland bei den dortigen Music Awards 2022 die Auszeichnung als beste Metalband und wurde ein Jahr später gleich noch einmal nominiert. Doch nun ist es an der Zeit, über die eigene Heimat hinauszuwachsen und mit dem Erstling "Ensnared" zu beweisen, dass der eingeheimste Award nicht nur auf Vorschusslorbeeren basierte, sondern auch das Zeug zu größeren Taten vorhanden ist.
Musikalisch verortet sich die Truppe, die übrigens aus Sänger Luke, Gitarrist Preston, Basser Osha und Eric am Schlagzeug besteht, selbst im Melodic Death Metal, schiebt aber auch direkt im Nebensatz der Einleitung des beiliegenden Pressetextes nach, dass sich Fans auf eine brutale und technisch anspruchsvolle Abreibung gefasst machen sollen. Und diese Warnung sollte man ernst nehmen, denn die Göteborg-Einflüsse muss man in der brachialen Todesstahl-Suppe, die uns in insgesamt elf Tracks um die Ohren gepfeffert wird, wirklich mit der Lupe suchen. Stattdessen walzt schon der Opener 'Dismembered By Dogs' mit gewaltiger Wucht los und sortiert sich irgendwo zwischen klassischem und Slam Death Metal ein, wobei vor allem Fronter Lukes wuchtiges Geschrei durch Mark und Bein fährt. Dazu packt Preston neben walzenden Riffwänden auch immer wieder ein paar vertrackte und atonale Lead-Einschübe aus, die schlussendlich die Brücke hin zu Techies wie TESSERACT schlagen.
Der folgende Titeltrack 'Ensnared' treibt den Tech-Death-Einflusse sogar noch etwas weiter und ist eine vertrackte Stop-And-Go-Nummer, die selten mal so etwas wie Hörfluss aufkommen lässt und sich zumindest in meinen Ohren eher als anstrengende Hörherausforderung präsentiert. Dafür ist kompakte 'Prophet Of Grievances' deutlich eingängiger ausgefallen und punktet vor allem mit durchaus prägnanten Gitarrenriffs, die erstmalig auch wirklich an die ganz harten Vertreter Schwedens denken lassen, ohne Hörern und Hörerinnen je eine echte Melodie-Rettungsleine entgegenzuwerfen. Nein, melodischer wird es auf "Ensnared" auch in der Folge nicht, stattdessen holzen sich die Clevelander weiterhin mit handwerklichem Geschick, teils einer guten Portion Groove und massiver Wucht durch ihre weiteren Kompositionen, bei denen sich mir vor allem noch 'Sporous' als Anspieltipp aufdrängt.
Trotz weniger Kritikpunkte und einer handwerklich tollen Darbietung werde ich am Ende mit "Ensnared" und PARADOX RIFT nicht restlos warm. Das liegt aber keinesfalls an der Band, sondern schlicht an der Tatsache, dass ich meinen Todesstahl etwas subtiler und vor allem prägnanter mag, als er hier dargeboten wird. Wenn ihr das aber anders seht, solltet ihr den Silberling definitiv antesten, denn abgesehen vom Mangel an ganz großen Krachern gibt es hier sonst nichts zu meckern.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs