PARHELYON - From Dark To Light
Mehr über Parhelyon
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metalapolis Records
- Release:
- 24.10.2025
- Silence In Darkness
- Secret
- Stygma
- Emphasis
- Luminus
- Parhelion
- Firelight
- Mantragon
- White & Holy
- Heart Of Gold
Female-Fronted-Neulinge mit mächtig viel Potenzial.
Ich würde hohe Summen darauf wetten, dass ich mich nicht lange mit PARHELYON beschäftigen würde, hätte die Band mich irgendwo mit einem mp3-Player abgefangen, um mir wie die allseits bekannten estonischen Kollegen (na, wer kennt sie nicht?) ein paar Snippets vom neuen Album vorzuspielen. Glücklicherweise ist dieser Fall nie eingetretene, denn sonst wäre mir höchstwahrscheinlich eines der besten Debütalben aus dem Female-Fronted-Bereich entgangen, das in den letzten Jahren auf deutschem und letztlich auch auf internationalem Boden eingeschlagen ist.
Die Gründe dafür? Tja, hier reift dann die tatsächliche Herausforderung, denn unterm Strich macht die Truppe nicht viel anders als die meisten anderen Formationen aus dem düsteren Metal-Sektor: melodisches Midtempo-Material wird mit den üblichen Arien unterlegt, es gibt Hooklines und so manchen Mitsingpart innerhalb der Refrains. Im Hintergrund werden vereinzelt symphonische Passagen aufgebaut, und einen leichten Prog-Einschlag bringt "From Dark To Light" auch noch mit.
Kennt man alles, hat man womöglich auch schon zigfach gehört, doch irgendwelche nicht näher zu erklärende Zutaten sind bei PARHELYON anders. So versucht Frontdame Tanja Hansen erst gar nicht, elfenhaft die vielen Kolleginnen aus den Niederlanden oder Skandinavien zu imitieren, sondern sorgt mit kraftvollem Stimmeinsatz für den treffenden Ton und muss auch keine opernhaften Arien singen, um zu gefallen - auch wenn sie dazu sicherlich imstande wären.
Dann der Gitarrensound: Viele Bands aus dem Female-Fronted_Segment verwenden extrem viel Aufwand, ihre Sängerin passend in Szene zu setzen und sie bestenfalls auch noch mit einem bombastischen Keyboardteppich zu unterstützen. Nicht so PARHELYON. Hier wird immer noch Metal gespielt, und das macht sich bei den manchmal martialischen, oftmals aber eher klassisch orientierten Riffs auch sofort bemerkbar. Hier werden aus kreativer Sicht vielleicht keine Bäume ausgerissen, jedoch wird ein solides Fundament aufgebaut, das man live auch ohne großen Schnickschnack aus der Konserve reproduzieren kann. Das gefällt mir, und das rockt außerdem auch ganz ordentlich.
Und die atmosphärische Seite des Albums? Hier tanzt "From Dark To Light" sicherlich nicht allzu weit aus der Reihe, übertreibt es aber eben auch nicht mit klischeehafter, süßlicher Untermalung. Man fühlt sich oftmals an LACUNA COIL erinnert, übrigens eine Parallele, die man in den zehn Kompositionen immer wieder mal wahrnimmt, und ähnlich wie das italienische Starensemble trifft man genau die richtige Mischung. Aus dieser entstehen schließlich Hymnen wie das klebrige 'Silence In Darkness', das epische 'Parhelion' und das feine 'Heart Of Gold'.
Warum hätte man mich also nicht anteasern können, wo ich doch eigentlich ziemlich begeistert bin? Ganz einfach: Manche Termini erzeugen ungewollte, ablehnende Reflexe, aufgebaut durch jahrelange Erfahrungen und eine Menge Ramschware in dieser Szene. Und einzelne Fragmente ergeben bei diesem tollen Überbau dann auch keinen Sinn, erzielen auch nicht die gewünschte Wirkung. "From Dark To Light" muss man stattdessen in allen Aspekten genießen können. Die vier Musikerinnen und Musiker haben alles dafür getan, dass dies auch der Fall ist. Bleibt nur zu hoffen, dass das relativ schlichte Artwork die Zielgruppe nicht fernhält, denn dieses Album ist überraschend stark.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes