PARKWAY DRIVE - Deep Blue
Mehr über Parkway Drive
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 6.75
- Label:
- Epitaph
- Release:
- 25.06.2010
- Samsara
- Unrest
- Sleepwalker
- Wreckage
- Deadweight
- Alone
- Pressures
- Deliver Me
- Karma
- Home Is For The Heartless
- Hollow
- Leviathan I
- Set To Destroy
Am Scheideweg?
Auf der Erfolgswelle eines neuen Genres reitend gelang es den Metalcorlern von PARKWAY DRIVE in den letzten Jahren, sich in kurzer Zeit enormen Erfolg und internationales Ansehen zu erspielen: Ihre von metallischen Leads und mörderischen Breakdowns geprägte Musik schlug ein wie die Bombe, ihre authentischen, sympathisch-selbstironischen Auftritte waren das Highlight jedes Sommer-Festivals, und mit ihrem letzten Album "Horizons" übertrafen sich die Surf-Rocker endgültig und schufen ein Meisterwerk, welches auch jenseits der von Traditionalisten argwöhnisch beäugten Genregrenze für Anerkennung sorgte. Mit "Deep Blue" steht 2010 der heiß ersehnte Nachfolger in den Regalen.
Der erste Höreindruck sorgt allerdings gleich für Stirnrunzeln: Hatte die Band auf "Horizons" nicht einen geradezu perfekten metallischen Sound gefunden? Was soll dann plötzlich dieses übertrieben bass-lastige Gebolze? In der Tat ist nicht mehr Adam Dutkiewicz für den Sound der Australier verantwortlich – und das schlägt gleich negativ zu Buche.
Auch bezüglich des Songwritings wird man den Verdacht nicht los, dass diesmal weitaus weniger Aufwand investiert wurde: 'Unrest', 'Wreckage' und 'Karma' zünden zwar nach einigen Hördurchgängen, doch dazwischen findet sich viel Belang- und Einfallsloses - und was noch viel schwerer wiegt: Nicht einmal ihre Trademarks bedienen die Aussies angemessen! Keine eingängigen Gitarrenleads, viel tiefes Geschrubbel, und nur einige wenige uninspirierte Breakdowns. Zu hohe Erwartungen? Die Ansprüche an einen Genreprimus wie PARKWAY DRIVE dürfen gerade nach einem musikalischen Glanzstück wie "Horizons" durchaus hoch sein – und "Deep Blue" verfehlt die allermeisten. Shouter Winston McCall versucht sich noch ganz ordentlich in einigen neuen Schrei-Nuancen und trägt weiterhin zum Wiedererkennungswert der Band bei, doch alles in allem klingt die Scheibe einfach etwas einfallslos und unfertig.
Ein Totalausfall ist "Deep Blue" deswegen nicht: Die Scheibe birst vor urgewaltiger Energie und Brutalität, ungewöhnliche Klänge wie der Chorus von 'Home Is For The Heartless' mit BAD-RELIGION-Gitarrist Brett Gurewitz, das thrashige 'Set To Destroy' oder das atmosphärisch-besinnlich einsetzende 'Alone' sorgen für erfrischende Abwechslung, und mit 'Sleepwalker' weist die Platte einen extrem groovigen Übersong (ultracooles Video btw!) auf. Doch mit dem nihilistischen Metalcore-Manifest, welches die Australier 2007 mit "Horizons" abgeliefert haben, kann "Deep Blue" bei weitem nicht mithalten. Für die Band wird sich wohl in naher Zukunft zeigen, ob sie – wie manch anderes Metalcore-Strohfeuer – den Zenit ihres Schaffens bereits überschritten hat.
Anspieltipps: Sleepwalker, Karma, Wreckage
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause