PARZIVAL - Die Kulturnacht
Mehr über Parzival
- Genre:
- Dark Cinematic Bombast
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Euphonious / VME
- Release:
- 01.02.2013
- Panta Rai
- Kolowrath
- Er Borca
- Kali-Yuga
- Das Goldd der Partei
- Die Kulturnacht
- Cursus Polaris
- Die okkultische Matrosen
- Eisenbrot
- Zavarakatranemija
- Der schwarze Vatikan
Sakrales Bombast-Kino für den Liebhaber martialischer Neoklassik!
Seit nunmehr zwanzig Jahren beschäftigen sich die Exil-Dänen von PARZIVAL bereits mit den Künsten der Neoklassik und haben dabei vor allem im vergangenen Jahrzehnt ein paar klare Ausrufezeichen in der düsteren Szene setzen können. "Die Kulturnacht" ist nach drei Jahren nun wieder das erste Lebenszeichen der Truppe um Dimitrij Bablesvkil und als solches erneut ein sehr schwerer, leider auch etwas steifer Brocken, der zwar zum wiederholten Male auf die schweren Bombast-Prunde setzt, die aus der offenkundigen Vorliebe für Richard Wagner hervorgeht, gleichzeitig aber enorme Schwierigkeit hat, das cineastische Feeling über die Gesamtdistanz einer knappen Stunde aufrechtzuerhalten. "Die Kulturnacht" knickt vor allem im abschließenden Drittel des immerhin siebten PARZIVAL-Albums bedenklich ein - und so ambitioniert die ausgewanderten Russen ihr Material auch anno 2013 wieder vortragen: Wenn die Band in Nummern wie 'Die okkultischen Matrosen' oder 'Cursus Polaris' ihren Stoff im Pomp erstickt und zur gleichen Zeit wirklich kaum Bewegung in die pompösen Arrangements investiert, können die an sich wirklich sehr guten Eindrücke ob der Instrumentierung und des Zusammenspiels der orchestrierten Arrangements nur schwerlich überwiegen.
Dabei versprechen PARZIVAL schon sehr früh großes Ohrenkino: Das mitreißende Intro 'Panta Rai' ist ein fantastischer Einstieg, das überlange 'Kolowrath' ein ebenbürtiger Nachfolger, der mit den düsteren Stimmungen spielt und die klassischen Elemente prima mit den eher dem Gothic zuzuordnenenden Fragmenten vermengt. Auch 'Er Borca' und das von Bläsern aufgeputschte Titelstück sind beeindruckend und überzeugen mit ihrer sakralen Epik und ihrer teils reizvoll-kritischen Untermalung im lyrischen Bereich. Doch es ist eben dieses Schlussdrittel, welches die Luft herausnimmt und vermehrt aus Rezitierungen früherer Themen besteht, als die Platte als solche weiterzuentwickeln. 'Der schwarze Vatikan' mag zwar noch den rettenden Anker entdecken, die drei vorangegangenen Stücke haben diesbezüglich aber schon größere Schwierigkeiten, wenngleich die heimatbezogenen Folk-Wurzeln in 'Zavarakatranemija' auch nicht gänzlich verkehrt sind. Doch vom Grundsatz her ist das Gebotene hier zu steif und trotz der handwerklichen Klasse nicht so gewaltig wie einzelne Teile dieses Albums.
Andererseits ist "Die Kulturnacht" aber ohnehin ein Spartenwerk, welches nur für einen Bruchteil der hiesigen Leserschaft interessant sein sollte - und eben dieser Bruchteil sollte ruhig mal hineinschnuppern. Nicht zuletzt die Tatsache, dass hier immerhin 37 klassische Musiker beteiligt sind, sollte neugierig und hellhörig machen. Und die Klasse einzelner Kompositionen ebenfalls!
Anspieltipps: Kolowrath, Die Kulturnacht, Er Borca
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes