PARZIVAL - Urheimat
Mehr über Parzival
- Genre:
- EBM
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Euphonious Records (Soulfood)
- Release:
- 01.04.2011
- Zeit 0
- Urheimat
- Nach Nord
- Sei Bereit
- Peitsche Und Zuckerbrot
- Der Geist Des Barons
- Leben Ist Fabrik
- Die Große Schau
- Der Anilingürtel
- Der Aarn
- Der Blasebalg
- Elektrisches Vorspiel
- Die Spröde Welt
Ernstzunehmende EBM-Geschichte? Oder doch nur langweilige Provokation?
Ein schwieriger Fall, diese Dänen. Denn beim neuen, mittlerweile schon sechsten Release der EBM/Industrial-Truppe aus Kopenhagen weiß man nie so recht, ob man es hier lediglich mit einem Abklatsch bekannter Geschichten oder doch eher mit einer individuellen, bewusst provokativen Combo zu tun hat. "Urheimat" sucht den Weg über martialissche Industrial-Grooves und beschwörerischen Gesang, bleibt diesem engmaschigen Strickmuster aber über die Album-Distanz so treu, dass absolut kein Raum für individuelle Passagen oder gar eigenständige Songwriting-Elemente bleibt. Da hüpfen SAMAEL, RAMMSTEIN und KRAFTWERK gemeinsam im Kreis herum, doch statt deren Eigenheiten ebenso als Einfluss einzubeziehen, fahren PARZIVAL lediglich auf sturer Linie vorwärts - und enden damit relativ bald in der absoluten Langeweile.
Nach dem viel versprechenden Intro beginnt schon im Opener 'Zeit 0' das Dilemma: Billiges Industrial-Geschrammel wird in dezent symphonischer Atmosphäre aufbereitet, mit einigen Standard-Beats unterlegt, aber eben absolut nicht spannend gestaltet. Erhofft man sich aus diesem schwerfälligen Einstieg noch eine deutliche Steigerung, musss man bald ernüchtert feststellen, dass PARZIVAL kaum Spielraum zulassen. Der Versuch, die klirrene Atmosphäre der frühen LAIBACH-Releases aufzufangen, scheitert an der offenkundigen Ideenlosigkeit, und sobald dann doch mal ein minimaler Anteil Melodik Einzug hält, wird dieser gleich wieder von den belanglosen Arrangements verwaschen, die konsequent auf stur schalten.
Insgesamt passiert also deutlich zu wenig, ja eigentlich gar nichts. Entwicklung bedeutet im Album-Kontext Stillsstand, Atmosphäre ein großes Loch, das man in keinem Song richtig zu stopfen weiß. Hinzu kommt ein lyrisches Desaster, das den mauen Gesamteindruck noch stärker untermauert. Daher fragt sich auch, wie es die Band bereits erfolgreich zu einer Handvoll Platten hat bringen können. Ausgehend von dem nervig-provokativen Output von "Urheimat" ist dies schon fast eine Schande!
Anspieltipp: Der Blasebalg
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Björn Backes