PARZIVAL - Urheimat Neugeburt
Mehr über Parzival
- Genre:
- Symphonic Gothic Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Mighty Music
- Release:
- 16.03.2018
- Urheimat
- Der Aarn
- Der Blasebalg
- Peitsche Und Zuckerbrot
- Lord Of The Sea
- Elektrisches Vorspiel
- Die große Schau
- Navadi Purana
- Nach Nord
Neugeburt oder Totgeburt?
PARZIVAL ist und bleibt, was die Musik angeht, ein dunkelbuntes Chamäleon. Nachdem man sich von Industrial über EBM zur Neoklassik durchgegotet hat, kehren auf dem neuesten Output "Urheimat Neugeburt" wieder klassische Rock-Instrumente in den Sound zurück. Der Albumtitel verrät dabei bereits, dass es sich hier nicht um rein neues Material handelt, denn "Urheimat" hieß bereits ein älteres Album der dänischen Russen, welches noch im reinen EBM verwurzelt war und im Vergleich zu neueren Alben auch wenig des PARZIVAL-typischen Klassikbombasts an Bord hatte.
Von jenem Album hat man sich nun einige Songs geschnappt, diese mit echten Instrumenten und mindestens sehr echt klingenden Orchestersamples oder echtem Orchester neu aufgenommen. Dazu kommen noch ein paar Neukompositionen und fertig ist ein Album, das den aktuellen Stand im Hause PARZIVAL repräsentiert, vermutlich wieder nur bis zur nächsten Platte, auf der dann wieder ein anderer Stil ausprobiert wird. So viel Wandlungsbereitschaft nötigt natürlich einerseits Respekt ab, andererseits ziehen sich auch durch "Urheimat Neugeburt" dieselben Schwächen, die PARZIVAL schon immer belasteten. Denn die Arrangements sind wieder einmal zu starr; neben zugegebenermaßen packenden Passagen passiert dann in den einzelnen Songs leider immer zu wenig, um wirklich zu fesseln. Dazu kommt noch, dass die Rockelemente eher lieblos in den Bombast eingebettet wurden, auf dem Vorgänger "Kasta" kam man ohne Gitarren, Bass und Schlagzeug deutlich packender um die Ecke und der Einsatz der Rockband wirkt hier alles andere als überzeugend.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass hier eher lieblos ein paar 08/15-NDH-Riffs über bereits fertig aufgenommene Neoklassik-Songs gelegt wurden und eben nicht die Songs als Ganzes für Band und Orchester arrangiert wurden. Auch der eher eintönige, wenn auch beeindruckend tiefe Gesang sorgt eher nicht für Ausrufezeichen und so zieht sich "Urheimat Neugeburt" trotz der eher kurzen Trackliste ziemlich lange hin, ohne den Hörer zu fesseln.
So lässt sich abschließend feststellen, dass die neuste Evolution PARZIVALS eher eine kreative Sackgasse darstellt und Fans des letzten Albums erst "Urheimat Neugeburt" vorsichtig antesten sollten. Wer mit einer bombastisch orchestrierten RAMMSTEIN-Kopie der unteren Klasse nichts anfangen kann, der braucht hier jedenfalls gar nicht erst reinzuhören.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst