PATRIARCHS IN BLACK - My Veneration
Mehr über Patriarchs In Black
- Genre:
- Doom/Stoner Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MDD
- Release:
- 06.10.2023
- Dead Or Dying
- Show Them Your Power
- Lust For Lies
- Veneration
- Non Defectum
- My Veneration
- Dead And Gone
- Crooked Smile
- Heaven Burn
- Hallowed Be Her Name
- Digital Lies
- I Stole Your Love
- Hole In The Sky
Sehr kurzweilige All-Star-Doom-Scheibe!
Im letzten Jahr kam Gitarrist Dan Lorenzo (ex HADES/HON-FICTION etc.) mit einem weiteren Projekt um die Ecke. Dieses Mal mit prominenter Unterstützung am Schlagzeug. Niemand geringeres als Johnny Kelly von TYPE O NEGATIVE ist sein partner in crime und wie der Name der Band schon vermuten lässt, schwebt man musikalisch auf den Schwingen des schwarzen Sabbats. Wie schon auf dem Vorgänger "Reach For The Scars", finden sich auch auf dem, erneut mit einem Wortspiel betitelten, neuen Album, verschiedene Gastsänger, die den Songs ihre eigene Note aufdrücken und dem Album somit auch einiges an Abwechslungsreichtum mit auf den Weg geben.
Natürlich ist die grundsätzliche Ausrichtung Doom der 70er, aber es gibt an allen Ecken Ausbrüche in andere Subgenres. So höre ich beim wütenden 'Heaven Burn', welches von Abe Kelly sehr authentisch gesungen wird, einen deutlichen Hardcore-Einschlag. Die energischen Gang-Shouts addieren mächtig Dampf zu den eh schon wuchtigen Akkord-Folgen. Macht mächtig Laune, die Nummer!
Aber auch andere Songs erweitern das dunkel-bunte Farbspektrum von PATRIARCHS IN BLACK. So überrascht 'Veneration' mit beinahe schaurigen Violinen-Klängen, eine Instrumentierung, die man so sicherlich nicht erwartet. Aber nicht nur dieses Streichinstrument erstaunt, auch der schwer verdauliche Songaufbau muss erarbeitet werden. Scheint die Nummer zuerst nicht so recht flüssig zu klingen, so ist sie mit ihren herrlichen Breaks und Rhythmus-Twists heute ein Highlight auf dem Album. Ein weiterer Grund für meine Begeisterung ist auch der sich abwechselnde Gesang von Mark Sunshine und DMC. Während Mark, den einige vielleicht noch von SYSTEM ADDICT, der Band von HADES-Klampfer Ed Fuhrman, kennen, eher hoch und melodisch intoniert, macht DMC das, was er sonst auch so macht. Er spricht wütende Texte ins bis tief in den Schlund gesteckte Mikrofon. Gross und (un)artig. Wie auch das schlürfend-gespentische 'My Veneration', in welchem ebenfalls die Violine zum Einsatz kommt. Diesmal aber auch noch unterstützt von einer feisten Tasteninstrumentierung, die der ganzen Chose noch mehr Tiefe verleiht. Da hier drei Sänger zu hören sind, ist diese Nummer so etwas wie ein Best-Of des Albums. Toll!
Daneben gibt es mit der wabernden Sabbath-Verbeugung 'Show Them Your Power', in welchem Mister Lorenzo auch noch mit feist dröhnender Tiefton-Massage begeistert, und dem lustig betitelten 'Hallowed Be Her Name', auch sehr feines Doom-Futter für Puristen. Wer es abgefahrener mag, sollte auf jeden Fall auch das hackend-schräge 'Digital Lies' in die Playlist schieben. Sprechgesang, ein anziehendes Tempo und grantige Gang-Shouts machen diese Nummer zu einem echten Monster. Obendrein gibt es in der zweiten Hälfte eine Passage, bei der altgeschulte Ohren mal kurz zusammenzucken werden.
Zur Abrundung gibt es schlussendlich zwei Coverversionen, die zeigen, wo Dan seine Wurzeln hat. 'I Stole Your Love' von den Schmink-Göttern KISS und dem BLACK SABBATHschen 'Hole In The Sky', den offensichtlichen Vorbildern dieser Platte hier, sind kurzweilige Additionen, denen ich aber weitere Originale vorgezogen hätte. Macht aber nichts, denn diese Platte sagt eines sehr laut und deutlich: Die Beteiligten hatten sehr viel Spaß beim Aufnehmen. Genau dieser Spaß überträgt sich auf den Hörer.
Ich gebe es zu, ohne die Beteiligung von Dan Lorenzo hätte ich wohl niemals meine Ohren in das Projekt gehalten, da ich auch viele der Gäste kaum kenne oder ihre hauptamtlichen Bands nicht sonderlich mag. Dass schlussendlich so eine kurzweilige Angelegenheit dabei herausgekommen ist, überrascht und freut mich sehr.
Also: Ohren auf beim Plattenkauf!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae