PAVLOV'S DOG - Has Anyone There Seen Siegfried
Mehr über Pavlov's Dog
- Genre:
- Prog Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rockville Music / Point Music
- Release:
- 14.03.2014
- Goodbye Trafalgar
- Falling In Love
- Only You
- Painted Ladies
- I Love You Still
- Jenny
- Today
- Stop Short (original outtake) (Bonus Track)
- It's All For You
- Suicide
- While You Were Out
- Falling In Love (alternative mix) (Bonus Track)
- Julia (David Surkamp acoustic version 2007) (Bonus Track)
- She Came Shining (live 2012) (Bonus Track)
- Fast Gun (live 2011) (Bonus Track)
- She Breaks Like A Morning Sky (live 2011) (Bonus Track)
- Paris (live 2011) (Bonus Track)
- Good Bye Trafalgar (live 2012) (Bonus Track)
- Only You (live 2012) (Bonus Track)
Neuauflage eines beinahe verschollenen Albums.
Ich gebe es zu: Mit der amerikanischen Prog-Legende PAVLOV'S DOG habe ich mich bisher nur sehr peripher beschäftigt. Die Band hat in den späten 70er Jahren zwei sehr originelle - um nicht zu schreiben: wegweisende - Alben veröffentlicht, die bis heute unter Liebhabern von progressiver Musik sehr geschätzt werden. Nicht allein aufgrund des sehr markanten Falsettgesanges des Frontmannes David Suhrkamp, erkennt man einen PAVLOV'S DOG-Song immer sofort. Das 1977 eingespielte, dritte Album, auf welchem die Band einen deutlich gradlinigeren Weg in der Hoffnung auf kommerziellen Erfolg beschritt, erschien nie offiziell. Lediglich als nicht lizensierte Version wurden 1994 die Songs unter dem Titel "The St. Lous Hounds" heraus gebracht. Die Band hingegen wurde nach einer langjährigen Schaffenspause in den 90ern von Suhrkamp wieder belebt und ist seither vor allem im Livesektor aktiv. Mir liegt hier nun die erste offizielle Version des oben beschriebenen dritten Albums inklusive diverser Bonustitel vor.
Wenden wir uns zuerst den 11 Titeln des eigentlichen Albums zu. Geboten wird anspruchsvoller, meist fröhlicher Artrock der sanften Sorte. Piano, akustische Gitarre, manchmal auch verzerrt, und die obligatorische Rhythmussektion bilden das Grundgerüst der PAVLOV'S-DOG-Songs dieser Phase. Die aus früheren Tagen so gern gehörten Streicher oder das Melotron gibt es nicht. Dafür aber die unvergleichliche Stimme von David Suhrkamp, die man unter Tausenden heraus filtern kann. Die teils sehr hohe, manchmal wunderbar leidende Stimme, geht zumindest mir sofort unter die Haut. Da kann die musikalische Untermalung auch mal vergleichsweise banal ausfallen. Diese Stimme berührt mich einfach jedes Mal. Besonders hervor heben möchte ich das verträumte 'Today', welches von Davids gesäuselten Stimme lebt, das rockig-freche 'Trafalgar', das radiotaugliche 'Falling In Love', welches jeder Seventies-Sender in Heavy Rotation nehmen müsste und den kurzen Rocker 'Stop Short'.
Bei den acht angehängten Songs handelt es sich, wie eingangs erwähnt, um alternative Version oder Liveaufnahmen älterer Nummern. Hier verzaubert natürlich der Evergreen 'Julia' in einer akustischen Live-Interpretation, die jedes Eis zum Schmelzen bringen wird. Sanft ist als Attribut beinahe noch ein harter Ausdruck. In diesen Live-Aufnahmen bekommen wir auch die Geige beim wunderschönen 'She Breaks Like The Morning Sky' als Soloinstrument zu hören und dürfen somit auch die folkig-flotte Seite der Band kennen lernen. Ganz toll! Plötzlich bekommt das eben als Highlight der ersten Hälfte genannte 'Trafalgar' noch ganz ungeahnte Verzierungen. So spritzt in dieser Fassung plötzlich eine flinke Geige aus der Ecke und auch die funkige Rhythmusunterlage erhöht den Klassefaktor des Songs. Herrlich! Wie auch der melancholische Rausschmeißer 'Only You', in dessen Ansage David an den verstorbenen Mitmusiker Siegfried erinnert. Da bekommt man schlussendlich noch mal einen dicken Kloß im Hals.
Summa summarum ein feines Album, liebevoll mit dem Original Artwork und Texten ausgestattet, welches Fans der Band sicherlich kaufen sollten. Einsteiger, die sich mit der Materie PAVLOV'S DOG beschäftigen möchten, seien sicherlich erst einmal die beiden Frühwerke "At The Sound Of the Bell" und "Pampered Menial" ans Ohr gelegt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae