PELL, AXEL RUDI - Risen Symbol
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/24
Mehr über Pell, Axel Rudi
- Genre:
- Hard Rock / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 14.06.2024
- The Resurrection (Intro)
- Forever Strong
- Guardian Angel
- Immigrant Song
- Darkest Hour
- Ankhaia
- Hell's On Fire
- Crying In Pain
- Right On Track
- Taken By Storm
Famoses Spätwerk, das diverse Vorgänger aussticht.
Es gibt kaum einen deutschen Musiker, auf den so sehr Verlass ist wie auf AXEL RUDI PELL. Mit seiner gleichnamigen Band, die seit einer Dekade nun aus Sänger Johnny Gioeli, Schlagzeuger Bobby Rondinelli, Keyboarder Ferdy Doernberg und Bassist Volker Krawczak besteht, veröffentlicht der aus Bochum stammende Gitarren-Held nämlich im Zweijahresrhythmus beständig tolle Alben, die einem zahlreiche Ohrwürmer bescheren. Das neueste und insgesamt 22 (!) Werk der illustren Karriere hört dabei auf den Namen "Risen Symbol" und präsentiert uns zehn frische Kracher, die es durchaus in sich haben.
Das gewohnt epische Intro 'The Resurrection' eröffnet die Platte dabei durchaus spannend und schlägt mit seiner orientalisch angehauchten Notenskala die Brücke zum übrigens wunderschönen Artwork, das Herr Pell selbst entworfen hat und das eine von Lava überzogene Pyramide zeigt. 'Forever Strong' verwirft im Anschluss allerdings diese ungewohnten musikalischen Einflüsse erst einmal wieder und entpuppt sich schnell als gewohnter ARP-Kracher, der angepeitscht von tollen Riffs und einem stimmlich bestens aufgelegten Johnny sofort loslegt wie die Feuerwehr und dank tollem Refrain auch direkt im Ohr bleibt. Mein Tipp wäre ja, dass die Nummer einen wunderbaren Opener für die anstehende Tour zum Album abgeben könnte. Dagegen tritt 'Guardian Angel' etwas auf die Bremse und groovt deutlich lockerer daher, während Axel klar seine Liebe zu DEEP PURPLE-Legende Ritchie Blackmore durchblicken lässt. Der Refrain bringt den Track anschließend gewohnt soverän über die Ziellinie und sorgt sofort für einen weiteren hartnäckigen Ohrwurm.
Wer ARP nun schon länger verfolgt, der weiß, dass der Bochumer auch eine Vorliebe für Coversongs hat und sich darauf versteht, selbige mehr als gekonnt in Szene zu setzen. So auch im Falle des LED ZEPPELIN-Klassikers 'Immigrant Song', den sich Axel und seine Mitstreiter anno 2024 vornehmen. Mit dem präsenten Wah-Wah-Einsatz erhält die Nummer dabei genügend frische Akzente, ohne sich zu weit vom Original zu entfernen. Und auch Johnny macht gesanglich eine tolle Figur, was angesichts der Herkulesaufgabe, einem Robert Plant das Wasser zu reichen, nicht selbstverständlich ist. Gleichzeitig bringt die Nummer uns auch langsam wieder zum orientalischen und ägyptischen Thema zurück, welches das Coverartwork und Intro bereits angedeutet haben. Selbiges kommt im Epos 'Ankhaia' endgültig voll zum Zuge, wenn sich Axel und seine Band mit einem dynamischen, spannenden und unheimlich abwechslungsreichen Track komplett selbst übertreffen. In knapp zehn Minuten wird diese Mammut-Kompositionen nie langweilig, sondern nimmt einen wirklich mit auf eine spannende musikalische Reise, in der man sich zwischenzeitlich komplett verlieren kann und die auch teils überaschende Instrumentierung im Gepäck hat. Gleiches gilt für den ebenfalls ausladend arrangierten Rausschmeißer 'Taken By Storm', den ich neben 'Ankhaia' als zweiten ganz großen Anspieltipp herausheben möchte und der vor allem noch einmal Axels einmalige Gitarrenarbeit im hinteren Drittel so richtig ins Rampenlicht stellt.
Das soll aber keinesfalls heißen, dass nicht auch alle andere Tracks der Scheibe extrem hörenswert sind. Im Gegenteil, ich suche auch nach mehreren Durchläufen echte Ausfälle komplett vergebens und entdecke stattdessen immer wieder neue Höhepunkte für mich. Entsprechend würde ich auch argumentieren, dass "Risen Symbol" die beiden Vorgänger "Sign Of The Times" und "Lost XXIII" aussticht und sogar in die Sphären meines ARP-Spätwerk-Favoriten "Into The Storm" aufsteigt. Fans dürfen also wieder blind zuschlagen und werden vom 22. Studioalbum hervorragend unterhalten, aber auch Neueinsteiger dürften am vielseitigen Silberling Gefallen finden und hoffentlich dazu inspiriert werden, in den AXEL RUDI PELL-Kosmos einzutauchen. Ich sage euch, es gibt viele tolle Songs zu entdecken - neue, wie auch alte!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs