PELL, AXEL RUDI - Shadow Zone
Mehr über Pell, Axel Rudi
- Genre:
- Heavy Metal / Melodic Rock
- Label:
- SPV
- Release:
- 29.04.2002
- The Curse Of The Chains (Intro)
- Edge Of The World
- Coming Home
- Live For The King
- All The Rest Of My Life
- Follow The Sign
- Time Of The Truth
- Heartbreaker
- Saint Of Fools
- Under The Gun
Seit über zwanzig Jahren nun schon prägt AXEL RUDI PELL, zunächst in der Formation STEELER, seit 1988 mit seiner Solokarriere, der deutschen Metalszene unverändert seinen Stempel auf und hat nachhaltig auf sie eingewirkt. Seinem Stil blieb er dabei entgegen aller Trendsetzungen stets treu und entwickelte dafür seine kompositorische Meisterschaft, besonders aber die Gitarrenarbeit zu beeindruckenden Qualitäten, die ihn inzwischen in Sachen saitentechnischem Vermögen in eine Reihe mit seinen Vorbildern Ritchie Blackmore (DEEP PURPLE, BLACKMORE’S NIGHT, RAINBOW) und Michael Schenker (U.F.O., SCORPIONS) stellt. Die Konstanz seines stilistischen Ausdrucks ist dabei nicht als mangelnde Kreativität zu werten, sondern eine positive Komponente, ein Ruhepol im steten Wandel der Trendsetzungen, die ihm nicht nur die Treue über Jahre gewonnener Fans zusichert, sondern auch noch neu hinzukommende Interessenten zu gewinnen weiß. Dabei verharrt der Sound von A.R.P. nicht, wie man nun vermuten möchte, im dümpelnden Entwicklungsstadium der ewigen 80-er, sondern fügt sich durchaus in die Hörgewohnheiten der neueren Zeit ein.
So auch auf dem aktuellen, inzwischen bereits dreizehnten Album seiner Solo-Laufbahn, „Shadow Zone“ betitelt, das mit einer Woche Verzögerung gegenüber dem angegebenen Termin ab heute in den Läden verfügbar ist. Wenn ich zuvor das herausragende Können an der Gitarre erwähnte, so darf jetzt nicht befürchtet werden, dass hier mit ausuferndem, selbstdarstellerischem Flitzefingergeschrebbel genervt wird – das gesamte Album ist äußerst angenehm zu hören und die Gitarrenparts sind sehr hörgenussfreundlich gehalten. Und wer den auch diesmal gesangstechnisch aktiven Jhonny Gioeli (Ex-HARDLINE) noch nicht kennen sollte, sei beruhigt: Trotz italienischem Äußeren und Namen überzeugt der Amerikaner am Mikro mit rockigem, makellosem Gesang. An den Drums sitzt übrigens niemand anders als Wundertrommler Mike Terrana (MALMSTEEN, RAGE); die Keyboards werden von Ferdy Doernberg (ROUGH SILK) malträtiert und den Bass beklampft Volker Krawczak.
Ein exzellentes Gespür für Melodien und Ohrwurmrefrains, herausragende Arbeit an den Instrumenten, rockiger, markanter Gesang und gelungene Texte machen das Album zu einer erfreulichen Bereicherung der ständig steigenden Zahl von Veröffentlichungen auch im gitarrenlastigen Bereich. Zwar finden sich neben dem instrumentalen Intro mit – im Vergleich zu den andren Tracks eher kurzen – Songs wie „Edge Of The World“, „Follow The Sign“ oder „Saint Of Fools“ kraftvoll rockende Stücke auf dem Album wieder, insgesamt jedoch überwiegen die Mid-Tempo-Nummern und Balladen, die sich nicht nur ausgiebig Zeit lassen mit ihren zum Teil über acht Minuten Länge, sondern auch jede Menge Freiraum für unaufdringlich in die Arrangements eingefügte Solopassagen schaffen und zum Genießen einladen.
Für Freunde handwerklich hochwertigen Metals alter Schule ist diese Scheibe unumgänglich, für die Fans sowieso, und wer A.R.P. noch nie leiden mochte, und sei es nur aus Prinzip, wird mit diesem edlen Teil ohnehin nichts anfangen können. Ich jedenfalls halte eine Scheibe für mich in den Händen, die unter Garantie immer wieder einmal den Weg in meine Anlage finden wird, wenn ich eine Verschnaufpause von den immer unüberschaubareren musikalischen Verflechtungen, Einflüssen und Stilen brauche.
Anspieltipps: Edge Of The World; Coming Home; Live For The King; Heartbreaker
- Redakteur:
- Andreas Jur