PENSéES NOCTURNES - Grotesque
Mehr über Pensées Nocturnes
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Les Acteurs De l’ombre Productions
- Vulgum Pecus
- Paria
- Ruhu
- Eros
- Monosis
- Hel
- Thokk
- Suivant
Nach(t)-Gedanken.<br />
"Grotesque" fährt soviele Post-Ansätze auf, dass die darauf befindliche Musik quasi Post-Anything ist - jedenfalls mehr als zugehörig zu irgendeinem herkömmlichen Genre.
Von der Stimmung her lässt sich das Album tatsächlich als grotesk oder auch Gothic bezeichnen, und dazu tragen auch diverse theatralische Versatzstücke bei, die großzügig über die Stücke gesprenkelt wurden: Von morbidem Jazz über post-punkig verschlepptes Rhythmusgestolper bis hin zu grotesk verdrehter Kirchenmusik. Doch darunter gemischt finden sich neben Neoklassik und epischer Filmmusik eben auch Post-Core-Ansätze wie der für Bands wie ISIS typische heisere Brüllgesang, oder mitunter ein Hang zu post-rockigen Songaufbauten, wie etwa besonders dominant in 'Eros' zu vernehmen ist, doch ebenfalls im an die folksig inspierten CRIPPLED BLACK PHOENIX gemahnenden Einstieg in 'Monosis' oder im neckischen Druntermischen von Kuckuksrufen (lauscht man dem Ende von 'Hel'). Hinzu kommen aber auch allerlei akustische Klänge, welche den Grundstock auflockern, auf den all diese verschiedenen Ansätze aufgepropft wurden. Bei diesem handelt es sich im weitesten Sinne um Black Metal, aber eben auch um darüber hinausgehende Exkursionen ambienter Natur. Musik für die Ära post Black Metal.
Dass das Werk trotz derart heterogener Einflüsse dennoch einen angenehm homogenen Fluss aufweist, darin zeigt sich die wahre Klasse der PENSÉES NOCTURNES. Gelegentlich gibt es gar klassische Gitarrensoli zu hören, eingebettet in windschiefe Zirkusmusik oder Klänge, die genausogut in den Soundtrack eines Films von Terry Gilliam (u. a. "Das Imaginarium des Doktor Parnassus") oder Jean-Pierre Jeunet ("Die Stadt der verlorenen Kinder" u. a.) passen würden.
Über all das wächst "Grotesque" hinaus und lässt es hinter sich. Bleibt zu hoffen, dass sich diese Musik tatsächlich als Avantgarde einer wachsenden Bewegung erweist und ihre eigene Tradition stiftet. Zylinder ab!
Anspieltipps: Paria, Eros, Hel, Suivant
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Eike Schmitz