PENTAGRAM (US) - Last Rites
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2011
Mehr über Pentagram (US)
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 08.04.2011
- Treat Me Right
- Call The Man
- Into The Ground
- 8
- Everything's Turning To Night
- Windmills & Chimes
- American Dream
- Walk In Blue Light
- Horseman
- Death In 1st Person
- Nothing Left
Fantastisches Album-Comeback der Doom-Legende nach sieben Jahren des Wartens. Klassiker-Alarm!<br />
Zum 40. (!) Bandjubiläum hat Sänger Bobby Liebling mit seiner Band PENTAGRAM ein neues Album namens "Last Rites" am Start. Und siehe da: der stark auf die Sechzig zugehende Sänger, der einem sehr exzessiven Lebensstil mit all seinen Drogeneskapaden und Dämmerzuständen vor etwa eineinhalb Jahren abschwor, klingt stimmlich so überzeugend, wie seit dem offiziellen PENTAGRAM-Debüt "Relentless" (1985) nicht mehr. Gitarrist Victor Griffin (PLACE OF SKULLS), der von 1980 bis 1995 Bandmitglied war (in den frühen 1980er firmierte die Band bekanntlich unter dem Namen DEATH ROW) ist auch wieder im Line-up. Verstärkt wurde die Besetzung um die beiden Musiker Greg Turley (Bass, ex-PLACE OF SKULLS und der Neffe von Victor Griffin) sowie Albert Born (Schlagzeug).
PENTAGRAM kleckern auf ihrem ersten Studiowerkwerk seit sieben Jahren nicht, sondern sie klotzen! Die Genre-Legende bietet auf einer knappen Dreiviertelstunde abwechslungsreichen Heavy/Doom Metal, der schon beim ersten Antesten zündet. Nach mittlerweile rund 15 Dauerrotationen hat diese Werk jedenfalls bei mir nichts von seiner Faszination eingebüßt. Bobby Liebling singt kraftvoll und charismatisch wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr und treibt mir seiner leidenschaftlichen Performance regelrecht Freudentränen in die Augen. Auffallend ist vor allem, dass seine Stimme im direkten Vergleich zum Vorgänger-Werk "Show 'Em How" (1994) hörbar tiefer und teilweise um einiges voluminöser klingt.
Der Ideenreichtum, mit dem Victor Griffin und Bobby Liebling die Stücke komponiert und ausgefeilt haben, ist beachtlich. Der treibend und knochentrocken rockende Opener ‚Treat Me Right’, der flott und rotzig heruntergerifft wird, dürfte Fans bereits die Spucke im Mund zusammen laufen, bevor PENTAGRAM mit dem wie Arsch auf Eimer sitzenden 'Call The Man' (fantastisches Grundriff) einen echten Hit präsentieren, der dank der höchst originellen Gitarrenarbeit von Victor Griffin, die tief in den Siebzigern wurzelt sich nachhaltig in das Gedächtnis einbrennt. Überhaupt: Was dieser Herr seiner Sechssaitigen entlockt ist stilistisch unverwechselbar und vom feinsten.
Die gewohnt wuchtigen und stilprägenden Riffs in SABBATH-Manier fehlen natürlich auch auf "Last Rites" nicht. Sie veredeln musikalische Leckerschmecker wie das leicht verspielte Stück '8', 'Death In 1st Person' oder 'Walk In Blue Light'. Der extrem coole Abschluss-Track 'Nothing Left' untermauert ebenfalls den Legenden-Status, den Bobby Liebling mit seiner Band PENTAGRAM in Szenekreisen innehat. 'Horseman' zieht seine Faszination aus gefühlvoll, ruhigen Gitarrenpassagen von Griffin, gepaart mit einer ergreifenden Performance von Bobby Liebling, die von ein gigantischen Grundriff immer wieder unterbrochen werden. Eine gewaltige Dynamik zeichnet diesen Weltklasse-Titel aus. Alle Achtung...das hätte ich von PENTAGRAM im Jahr 2011 nicht mehr in dieser Güte erwartet.
Eine Überraschung im besten Sinne ist auch die ausgezeichnete Halbballade 'Windmill And Chimes', die gelöst klingenden Hardrock bietet, der sogar ein wenig an SLADE erinnert. Beim super-melodischen Stück 'American Dream' übernimmt Victor Griffin übernimmt die Leadvocals und er ergänzt mit seiner tollen Performance diese körperreiche Scheibe um ein weiteres Glanzlicht.
Die auf "Last Rites" präsentierten Stücke stammen übrigens - wie auch viele Stücke auf den Vorgängeralben - vereinzelt sogar aus den frühen Siebzigern ('Everything's Turning To Night', 'Walk In Blue Light') und wurden hier einer glänzenden Frischzellenkur unterzogen.
PENTAGRAM feiern mit "Last Rites" eine großartige, ja geradezu triumphale musikalische Rückkehr. Mehr noch: dieses Album besitzt Klassikerqualitäten! Inszeniert durch einen perfekt abgestimmten Mix und eine klare Produktion sorgt "Last Rites" für eine klassische Heavy/Doom-Abfahrt, die ihresgleichen sucht. Wer hier nicht zugreift, dem kann nicht mehr geholfen werden. Danke an Bobby Liebling und Victor Griffin für diese Göttergabe!
Anspieltipps: jeder beliebige Titel des Albums
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Martin Loga