PERFECT LINE - Seeds
Mehr über Perfect Line
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 16.03.2018
- Everything
- What You Won't Do
- Be My Guest
- Red Coach
- Free
- Bad Boy
- Afraid
- Get Out
- Tired
- Space Race
- Slow Down
- At Last
Handwerklich toller Alternative Rock, der bei mir nicht zünden möchte.
Es sind genau diese Scheiben, die einen Rezensenten phasenweise verzweifeln lassen. Das Debütalbum der Franzosen PERFECT LINE ist nüchtern betrachtet eine musikalisch hochwertige Angelegenheit, denn das Power-Trio beherrscht seine Instrumente vorzüglich. Trotzdem will mich der Vortrag irgendwie emotional nicht packen. Liegt das nur an mir oder vielleicht doch an der Musik, die irgendwo zwischen Grunge und Classic Rock pendelt? Heute würde man wohl Alternative Rock dazu sagen.
Wie bereits erwähnt, sind die über fünfzig Minuten handwerklich ohne Beanstandung. Die Drei schaffen für ihre Instrumente innerhalb ihrer Musik sogar so viele Freiräume, dass jedes Einzelne glänzen kann (Schlagzeugsolo in 'Be My Guest'!). Diese Experimentierfreudigkeit und die vielen unterschiedlichen Klangteppiche sind wirklich stark. Für Musiker und Theoretiker gibt es auf "Seeds" entsprechend viel zu entdecken. Hervorzuheben wären darüber hinaus die vielen Harmoniegesänge, die echt amtlich sind und zusätzlich zum ohnehin sehr guten Gesang von Bassist Thomas d'Arbigny Akzente setzen. Mir gefällt PERFECT LINE dann, wenn rifforientiert zu Werke gegangen wird und die Musik eine Classic-Rock-Schlagseite bekommt ('Be My Guest', 'Bad Boy'). Vielleicht sollte sich die Band eher in diese Richtung entwickeln, denn die vielen Grunge-gefärbten Songs wirken dagegen bereits mehrfach erzählt und ausgelutscht ('Get Out', 'Tired'). Ansonsten sind die Franzosen mit dem überschaubaren Härtegrad natürlich auch ein Kandidat für den großen Mainstream-Kuchen, von dem sie mit Songs wie 'Everything', 'Space Race' oder 'What You Won't Do' zu naschen versuchen. Nett, aber insgesamt fehlt mir die Griffigkeit für den großen Wurf.
Ihr merkt schon, es fällt mir schwer, den Jungs etwas vorzuwerfen, aber "Seeds" berührt mich einfach nicht. Vielleicht hätten sie die Songs auch kompakter halten, ein paar weniger Stücke auf die Platte packen können, doch ist das des Rätsels Lösung? Am Ende möchte ich zumindest ein großes Lob für die Produktion loswerden, denn das Album ist in ein erdiges Soundgewand gebettet, das die zwölf Songs perfekt atmen und leben lässt. Tolle Musiker, handwerklich super, großartiges Artwork und ein fantastischer Sound. Was ihr daraus macht, liegt bei euch.
Anspieltipps: Be My Guest, Free
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach