PERIPHERY - Periphery II
Mehr über Periphery
- Genre:
- Modern Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 13.07.2012
- Muramasa
- Have A Blast
- Facepalm Mute
- Ji
- Scarlet
- Luck As A Constant
- Ragnarok
- The Gods Must Be Crazy!
- MAKE TOTAL DESTROY
- Erised
- Epoch
- Froggin' Bullfish
- Mile Zero
- Masamune
Die Spitze des modernen, progressiven Metals.
PERIPHERY haben das gewisse Gespür für den Puls der modernen Prog-Generation: Das selbstbetitelte Debut fing als heißer Tipp an und avancierte innerhalb kürzester Zeit zum wichtigen Impulsgeber für modernen, progressiven Metal. PERIPHERY werden zu den Mitbegründern der Djent-Bewegung gezählt, mittlerweile tourte die Band mit DREAM THEATER, spielt auf namenhaften Festivals und kann sich immer größerer Fangemeinden erfreuen.
Wo das Songwriting beim Vorgänger "Periphery" nach Bandaussagen noch fast komplett auf Gitarrist Misha zurückzuführen war, hört man "Periphery II" an jeder Note (und das sind viele) an, dass hier die Band in Zusammenarbeit Hand angelegt hat.
Ein riesiger Sprung ist bei Sänger Spencer Sotelo zu verzeichnen: Spencer klingt einerseits so aggressiv wie nie, andererseits singt er unglaublich emotional und ergreifend - was für einige mit weichgespült gleichgesetzt werden könnte, für mich sind die Begriffe jedoch positiv besetzt.
Shouts und Klargesang halten sich dabei ungefähr die Waage, wobei der Fokus auch erstmalig eindeutig auf einem melodiösen Chorus als Mittelpunkt des Song-Geschehens liegt, um den herum gezaubert, geproggelt und gegrooved wird was das Zeug hält. Das darüber überhaupt so starke Hooklines gesungen werden können, ist ziemlich bemerkenswert - andere Bands hätten vielleicht an gleicher Stelle ein Instrumental-Album veröffentlicht. Drummer Matt Halpern zaubert innovative, filigrane und dynamische Figuren aus seinen Fellen, dass mir die Ohren schlackern, zu Hören beispielsweise bei 'Erised', inklusive Gastsolo vom Frickelmeister himself: John Petrucci (DREAM THEATER). Ganz große Kunst! Weitere Gastsoli auf "Periphery II" stammen von Wes Hauch (THE FACELESS) beim Song 'Mile Zero' und Guthrie Govan (THE ARISTOCRATS) bei 'Have A Blast'.
Auch der Djent hält wieder Einzug und hinterlässt mich mal verzückt, mal verwundert, stets begeistert. Denn entgegen der - mittlerweile großen - Konkurrenz, sind die Djent-Arrangements nicht so aufdringlich und aufgesetzt, sondern sind ein sinnvoller Bestandteil des Songs als Gesamtkunstwerk. Trotz der polymetrischen und dynamischen Fülle wirkt "Periphery II" zu keiner Zeit überladen, von einfacher Kost ist es hingegen auch weit entfernt. Eher siedelt es sich irgendwo dazwischen an. Doch so sehr ich die lange Spielzeit schätze, bringt sie auch bei solch komplexer Musik Schwierigkeiten mit sich, denn der 70 Minuten(!)-Brocken muss erst mal verdaut werden können, da er viel Konzentration abverlangt. Zudem lässt die Güte der Songs zum Ende hin auch etwas nach und sie wirken austauschbarer als der Rest.
Soundtechnisch gibt es rein gar nichts auszusetzen: "Periphery II" drückt wie Sau, ist dabei schön organisch und transparent, eine reine Ohrenfreude.
Es braucht gewiss etwas Zeit bis man einen Song und noch länger bis man das ganze Album verarbeitet und nachvollziehen kann, doch wenn man sich darauf einlässt, können die 14 Tracks viel Freude bereiten und immer wieder neue Details und Songstrukturen verstehen lassen. Einzelne Songs möchte deshalb auch nicht weiter rauspicken, das Erlebnis, jeden Song zu durchzudringen, soll ganz individuell erfahren werden können.
PERIPHERY ist es mit "Periphery II" gelungen sich, komplexer und aggressiver als zuvor und gleichzeitig eingängiger und emotionaler zu präsentieren. Für diesen gelungenen Spagat ziehe ich meinen Hut!
Anspieltipps: Facepalm Mute, Ragnarok, Make Total Destroy
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke